Transneptuner

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Vulkan
Apollon
Admetos
Kronos
Hades
Poseidon
Zeus
Cupido

Abkürzung: TNP Hypothetische Planeten bzw. Wirkpunkte der Hamburger Schule (jenseits der Neptunbahn befindlich, Symbole links und rechts abgebildet).[1]

Die acht Transneptuner Cupido, Hades, Zeus und Kronos nach Alfred Witte und Apollon, Admetos, Vulkanus und Poseidon nach Friedrich Sieggrün werden mit folgenden Stichwörtern gedeutet:[2]

Transneptuner Umlaufzeit[3] Eigenschaft
Cupido (CU) 262,5 Jahre Familie, Ehe, Gesellschaft, Gemeinschaft, soziale Fähigkeiten, gesellig, Firma, Kunst, organisch Gewachsenes
Hades (HA) 360,7 Jahre irgend etwas fehlt, Mangel (z.B. Hunger, Information, Wissen), Mängel, Fehler, Abfall, Schmutz, Bosheit, gehütetes Geheimnis, Verborgenes, Versteck, das Dunkle, Kummer, missmutig
Zeus (ZE) 455,6 Jahre Wille, Richtung und Ziel, zielgerichtetes Verhalten, Anführen, Nähe, Disziplin, Zwang, Zwingen, Feuer
Kronos (KR) 521,8 Jahre Können, Kompetenz, überlegen, dominant, Autorität, Regierung, Staat, die Höhe, das Oben, das Helle, Leitung, Selbständigkeit
Apollon (AP) 576 Jahre Weite und Breite, Ausdehnung, Erfahrung, Wissenschaft und Handel, tolerant, offen und weitherzig, Erfolg und Ruhm
Admetos (AD) 618 Jahre Halt, Festigkeit, verlässlich, unbeweglich, unbeugsam, stur, standfest, Wurzel, Ursprung, Stillstand, Stopp, Tod, Anfang und Ende
Vulkanus (VU) 663 Jahre Macht, Energie, Gewalt, Einfluss, Stärke, Kraft, Potenz, Vitalität
Poseidon (PO) 740 Jahre Idee, Theorie, Theoretisieren, das reine Geistige hinter den Dingen, Sachen, Themen, Vorgänge, Angelegenheiten

Bahnberechnung

Witte und Sieggrün publizierten Positionstabellen für ihre hypothetischen Planeten und gaben Bahnelemente für kreisförmige Bahnen um die Sonne an. In der Swiss Ephemeris von Dieter Koch und Alois Treindl sind ebenfalls Positionsberechnungen für die Transneptuner und andere hypothetische Planeten enthalten.[4] Die Autoren berichten dies über die Probleme, die sich bei der Berechnung stellten:

"Die Transneptuner verhalten sich wie Planeten, indem sie Kreisbahnen um die Sonne innehaben und der Gravitation gehorchen. Andererseits, wenn man ihre Bahnelemente betrachtet, ist es offensichtlich, dass diese sehr unrealistisch sind. Einige sind perfekte Kreise, etwas, das in der physikalischen Wirklichkeit nicht existiert. Die Bahnneigung ist Null, ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Die revidierten Bahnelemente von James Neely[5] weisen für die vier Witteschen 'Planeten' kleine Exzentrizitäten auf, die jedoch immer noch geringer sind als jene von Venus mit ihrer fast kreisförmigen Bahn. Dies ist wiederum sehr unwahrscheinlich. Es gibt noch mehr Probleme: eine aufgrund solcher Elemente berechnete Bahn beschreibt eine ungestörte Bewegung, d.h. sie zieht nur die Anziehungskraft der Sonne in Betracht, nicht die Einwirkungen der anderen Planeten. Würde man diese Störungen einberechnen, so bekäme man bereits im Lauf des 20. Jahrhunderts Abweichung von 1 Grad, und in früheren Jahrhunderten noch größere.
Die Swiss Ephemeris benützt Neely's revidierte Bahnelemente, da diese zu einer besseren Übereinstimmung mit den Positionstabellen von Witte und Sieggrün führen als deren eigene Bahnelemente."

Die Differenzen zwischen den Tabellen Wittes und den mit Neely's Bahnelementen berechneten Positionen betragen[6]:

max. ± 2' 06" bei Cupido, Hades
max. ± 1' 30" bei Zeus, Kronos, Vulkanus
max. ± 0' 54" bei Apollon, Admetos
max. ± 0' 18" bei Poseidon

In Swiss Ephemeris verwendete Bahnelemente (Epoche J1900)[7]:

Transneptuner mittl. Anomalie Halbachse Exzentrizität Abstand Perihel
vom Knoten
aufst. Knoten Bahnneigung
Cupido 163.7409 40.99837 0.00460 171.4333 129.8325 1.0833
Hades 27.6496 50.66744 0.00245 148.1796 161.3339 1.0500
Zeus 165.1232 59.21436 0.00120 299.0440 0.0000 0.0000
Kronos 169.0193 64.81690 0.00305 208.8801 0.0000 0.0000
Apollon 138.0533 70.29949 0.00000 0.0000 0.0000 0.0000
Admetos 351.3350 73.62765 0.00000 0.0000 0.0000 0.0000
Vulkanus 55.8983 77.25568 0.00000 0.0000 0.0000 0.0000
Poseidon 165.5163 83.66907 0.00000 0.0000 0.0000 0.0000

Relativierung

Selbst von Anhängern der "Hamburger Schule" wird oft übersehen: Die Transneptuner sind keinesfalls als "vitaler" Bestandteil der Witte-Astrologie zu betrachten. Sie wurden von diesem und seinen Nachfolgern vielmehr ausdrücklich als Teil eines Forschungsprojekts deklariert. Die Astrologie der "Hamburger" lässt sich daher durchaus auch ohne sie betreiben.[8][9]

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auch die neu entdeckten (wirklichen) Kleinplaneten außerhalb der Neptunbahn werden als Transneptuner (TNO) bezeichnet. Diese gehören zum Kuiper-Gürtel, sind hier jedoch nicht gemeint
  2. Alfred Witte, Ludwig Rudolph, Hermann Lefeldt: Regelwerk für Planetenbilder, 5. Auflage, Hamburg 1959, S. 68-69
  3. Umlaufzeit angenommen.
  4. astro.com, Ziff. 2.6
  5. James Neely, Matrix Journal VII (1980)
  6. Email von Michael Feist, September 2013. Vergleichszeitraum ca. 1350-1950
  7. Aus Orbital elements of ficticious planets
  8. Vergleiche Bernd Singer: Romy Schneider - Die astrologische Biografie - Theorie, Technik und Analyse der Symmetrischen Astrologie, Witte-Verlag, ISBN 3-00-002833-; siehe auch Amazon-Bewertung von Herausgeber Michael Feist
  9. Dass die Anwendung der Transneptuner für die Hamburger Methode nicht zwingend erforderlich ist, zeigt sich auch in dem Artikel Die gegenseitige Schicksalsgebundenheit im Horoskop, Neue Sternblätter, März 1933, S. 218f, wo Ludwig Rudolph exemplarisch auf die Transneptuner verzichtet