Ursa Major
Deutscher Name: Großer Bär
Synonym: Großer Wagen
Der Große Bär[2] ist das bekannteste Sternbild des Nachthimmels. Sein größter Teil ist von Deutschland aus ganzjährig sichtbar (da zirkumpolar)
Die sieben hellsten Sterne bilden den als Großer Wagen bekannten Teil des Sternbildes. Dabei symbolisieren die Sterne Alioth, Mizar und Benetnasch die Deichsel, die Sterne Megrez, Phekda, Merak und Dubhe den Kasten des Wagens.
Dieses Teilsternbild ist ein sogenannter Asterismus.[3]
Mythologie
In der klassischen griechischen Mythologie gibt es zum Ursprung des Großen Bären mehrere Versionen:
Zeus hatte die Nymphe Kallisto vergewaltigt. Kallisto wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie Arkas nannte. Des Zeus eifersüchtige Gattin Hera verwandelte daraufhin Kallisto in einen Bären, der durch die Wälder streifen musste. Jahre später traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern, versetzte Zeus die beiden an den Himmel – Kallisto als Große Bärin und Arkas als Kleiner Bär.
Einer anderen Quelle nach verwandelte Zeus nach der Begegnung Arkas ebenfalls in einen Bären, packte die Tiere an den Schwänzen schleuderte sie in den Himmel – dadurch erhielten die Sternbilder ihre unnatürlich langen Schwänze. Hera war jedoch wenig erfreut, Kallisto und deren Sohn als Großen und Kleinen Bären am Himmel zu entdecken. Sie rief die Meeresgötter Tethys und Okeanos um Hilfe und bat sie, den Bären ein Bad in ihren Gewässern zu verweigern. So kam es, dass die beiden Bären, von Griechenland aus gesehen, für immer um den Himmelspol kreisen und nie tief genug sinken, um ein Bad zu nehmen.
Als "Großer Wagen" kam das Sternbild an den Himmel, weil der Gott Dionysos, auf der Erde einmal ein Nachtquartier suchte, aber wiederholt abgewiesen und nur von einem armen Hirten aufgenommen wurde, der sein kärgliches Mahl mit ihm teilte. Zum Dank für die erwiesene Gastfreundschaft verriet ihm der Gott das Geheimnis der Herstellung von Wein. Der Hirte bereitete die Göttergabe vor, füllte sie in Ziegenschläuche und besuchte ihm befreundete Hirten, die er an dem Trank teilhaben lassen wollte. Nach unmäßigem Genuss schwanden den Hirten jedoch die Sinne: sie wähnten sich vergiftet, wobei der Gastgeber ihnen ihre Herden rauben könne. Deshalb erschlugen sie ihn. Wieder nüchtern, sahen sie, was sie angerichtet hatten. Dionysos war so betrübt, dass er deshalb zu Ehren des Hirten den Wagen, an dem die Ziegenschläuche mit dem Göttertrank gehangen hatten, an den Himmel hob.
Andere Kulturen
Für die nordamerikanischen Indianer stellte der Kasten des Wagens ebenfalls einen Bären dar. Die Deichselsterne wurden als ihrer Mutter folgende Jungbären gedeutet, oder aber als Jäger.
Die Kirgisen sahen in dem Wagen sieben Wölfe.
Die Araber interpretierten den Kasten als Sarg, hinter dem drei Klageweiber hergingen.
Für die Chinesen stellte der Wagen einen Löffel dar.
Im englischsprachigen Raum wird der Wagen ähnlich heute häufig als „Big Dipper“ – „Große Schöpfkelle“ – bezeichnet.
In Frankreich sieht man darin eine Stielpfanne (französisch Casserole).
Wichtige Fixsterne
Name | Katalog | Mag | eklipt. Breite | Position 1900 | 1950 | 2000 | 2050 | Natur (Ptolemäus) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Muscida | ο-Ursae Majoris | 3.4 | 40°15' n | 21°37' | 22°18' | 23°00' | 23°42' | Mars |
Talitha Borealis | ι-Ursae Majoris | 3.1 | 29°35' n | 1°25' | 2°06' | 2°48' | 3°30' | Saturn/ Mars |
Al Haud, Sarir | θ-Ursae Majoris | 3.2 | 34°54' n | 5°54' | 6°35' | 7°16' | 7°58' | |
Dubhe | α-Ursae Majoris | 2.0 | 49°41' n | 13°48' | 14°30' | 15°12' | 15°55' | Merkur/ Venus |
Merak | β-Ursae Majoris | 2.4 | 45°08' n | 18°02' | 18°44' | 19°26' | 20°09' | Saturn/ Merkur |
Tania Boreale | λ-Ursae Majoris | 3.5 | 29°53' n | 18°10' | 18°51' | 19°33' | 20°16' | Saturn/ Mars |
Tania Australis | μ-Ursae Majoris | 3.2 | 29°00' n | 19°50' | 20°32' | 21°14' | 21°56' | Saturn/ Mars |
Ta Tsun | ψ-Ursae Majoris | 3.0 | 35°32' n | 27°25' | 28°07' | 28°49' | 29°31' | |
Phecda/ Phachd/ Phad | γ-Ursae Majoris | 2.5 | 47°08' n | 29°04' | 29°47' | 0°29' | 1°12' | Jupiter/ Venus |
Megrez | δ-Ursae Majoris | 3.4 | 51°39' n | 29°56' | 0°21' | 1°04' | 1°46' | Mars |
El Kophrah/ Al Kaphrah | χ-Ursae Majoris | 3.8 | 41°33' n | 2°15' | 2°58' | 3°40' | 4°22' | Mars |
Alula Boreale | ν-Ursae Majoris | 3.7 | 26°10' n | 5°15' | 5°57' | 6°39' | 7°21' | Saturn/ Venus |
Alula Australe, Alkafzah | ξ-Ursae Majoris | 3.9 | 24°44' n | 5°57' | 6°39' | 7°21' | 8'03' | Saturn/ Venus |
Alioth/ Allioth/ Aliath | ε-Ursae Majoris | 1.7 | 54°19' n | 7°32' | 8°14' | 8°56' | 9°39' | Saturn/ Venus |
Mizar/ Mirak | ζ-Ursae Majoris | 2.4 | 56°23' n | 14°17' | 15°00' | 15°42' | 16°25' | Saturn/ Venus |
Alcor | 80 Ursae Majoris | 4.0 | 56°32' n | 14°28' | 15°10' | 15°52' | 16°36' | Mars |
Alkaid/ Benetnasch | η-Ursae Majoris | 1.9 | 54°23' n | 25°32' | 26°14' | 26°56' | 27°39' | Mond/ Merkur |
Wirkung
Nach Ptolemäus hat der Große Bär überwiegend die Wirkung von Mars.[6]
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Auf der Sternkarte von Hevelius, in dessen 1690 posthum erschienenen Werk Firmamentum Sobiescianum
- ↑ Allgemeine Beschreibungen übernommen aus Wikipedia/Großer Bär
- ↑ Ein "Asterismus" ist ein charakteristisches Muster am Himmel, welches aber nicht unbedingt als komplettes IAU-Sternbild gilt
- ↑ Julius Schiller: "Coelum Stellatum Christianum" (1627), Sternbild 2: Das Schiff des Petrus
- ↑ Auf Tafel 9 von Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
- ↑ Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos, S. 42. Chiron Verlag, 2. Auflage. Mössingen, 2000 ISBN 3925100172