Waage

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Symbol: A48_246.gif
Deutung des Ideogramms: Über der Horizontlinie beginnt der Aufstieg zu verantwortlicher, ausgewogener Begegnung und Beziehung.[1]

Tierkreiszeichen Waage[2]

Element: Luft

Qualität: kardinal

Polarität: Yang/ männlich

Herrscherplanet: Venus

Sonne in der Waage: etwa vom 23. September bis zum 22. Oktober

Jahreszeit: Herbst-Tagundnachtgleiche, die volle, bunte Schönheit der Bäume, Herbstblumen, Vogelzug

Archetypus[3]: Liebhaber, Künstler, Diplomat

Kultur: Erntedank, Weinfeste, Weinkönigin, Kirmes

Namen gebendes Sternbild: Libra

Mythologie[4]

Liz Greene: Das Bild der Waage findet sich in den Mythen des alten Ägyptens, wo die Göttin Ma'at, die Hüterin der Gerechtigkeit, die Seelen der Toten gegen eine Feder wog, um festzustellen, wie frei sie von der Last der Verfehlungen waren. Die Waage wird auch mit Athene, der griechischen Göttin der Weisheit, in Verbindung gebracht, die in der modernen Ikonografie als weibliche Figur mit verbundenen Augen den Vorsitz bei vielen Gerichtsverhandlungen übernommen hat.

Die Waage, das zweite der Luftzeichen, ist relativ "neu", denn sie tauchte erst in der Zeit des Hellenismus, im 3. oder 2. Jahrhundert v.Chr., auf. Der Skorpion ist ein Zeichen der großen Leidenschaft und auch der Rache und spiegelt den instinktiven Gerechtigkeitssinn wider, der Auge um Auge fordert. Die Waage, die sich aus seinen Klauen entwickelt, spiegelt die Bereitschaft wider, den Verstand einzusetzen, um ein faires und objektives Urteil zu fällen.

Der tiefgreifende Wandel der menschlichen Werte, der sich im Auftauchen der Waage widerspiegelt, wird auch im Mythos von Orestes dargestellt, der auf Apollons Befehl seine Mutter tötete und daraufhin von den Furien, den antiken Rachegöttinnen, gejagt wurde. Athene, die sich gegen die Grausamkeit einer blinden Vergeltung wehrte, brachte Orestes' Fall vor das erste menschliche Schwurgericht. Nach langen Diskussionen und einer Mehrheitsentscheidung befanden die Geschworenen Orestes für unschuldig und ließen ihn frei. Zum ersten Mal in der Mythologie ist es also eine Gruppe von Menschen, die über Recht und Unrecht entscheidet, und nicht ein König oder ein Gott.

Die Waage, das einzige unbelebte Objekt im Tierkreis, symbolisiert die distanzierte Perspektive und das kooperative Denken, die es uns ermöglichen, ein ausgewogenes und objektives Verständnis füreinander und für das Leben zu entwickeln.

Bereits bei den Sumerern wurde die Waage in Verbindung mit der Herbsttagundnachtgleiche erwähnt.

Sie wurde aber erst zur Zeit der Römer als eigenständiges Zeichen in den Tierkreis integriert.

Als einziges Tierkreiszeichen ist die Waage ein Gegenstand, kein Mensch oder Tier. Sie gilt als Sinnbild der ausgleichenden Gerechtigkeit und der Rechtssprechung - weil sich die Sonne zur Herbsttagundnachtgleiche in diesem Tierkreiszeichen befindet, wobei im Jahreskreis ein Ausgleich hergestellt wird zwischen Tag und Nacht. Als Sinnbild für Gerechtigkeit befindet sie sich außerdem auf den meisten Darstellungen in der Hand der Göttin Justitia.

Jahreszeit-Analogie der Waage mit der Weinlese (d.h. Geselligkeit)

Deutung

Die Waage ist das siebte Zeichen des Tierkreises. Hier geht es um das bewusst vorgenommene Abwägen und Bewerten.

Für die Waage als Luftzeichen hat der Intellekt eine große Bedeutung. Mit ihm verschafft man sich Informationen, um zu einem ausgewogenen Urteil gelangen zu können. Freilich kann diese Fähigkeit auch zur Last werden, wenn man sich vor lauter Abwägen gar nicht mehr entscheiden kann. Hinzu kommt auch noch die Vorliebe von Waage-Persönlichkeiten für Harmonie.

Sich für eine Sache oder einen Menschen zu entscheiden, kann zugleich bedeuten, gegen eine andere Sache oder einen anderen Menschen zu sein. Das widerstrebt der Diplomatie, der Kompromissbereitschaft und dem Taktgefühl der Waage zutiefst. Daraus kann im Extremfall eine Gefallsucht werden, und der Betreffende erachtet es dann als das Wichtigste, nach Möglichkeit ja niemanden zu verletzen.

Das Harmoniebedürfnis schließt bei Menschen mit Waage-Betonung auch das Äußere ein. Sie haben viel Sinn für Ästhetik in jeder Hinsicht. Die Schönheit der Form soll dem Inhalt Ausdruck verleihen, kann aber auch zum Selbstzweck werden. Dabei spielt für Waage-Geborene auch die Kunst eine große Rolle.

Ein herausragendes Thema im Leben von Waage-Menschen sind Beziehungen zu anderen Personen. Sie brauchen ein Gegenüber, um sich selbst zu definieren. Geselligkeit ist für ihr Wohlbefinden unerlässlich. Alleine fühlen sie sich unvollständig. Bei ihnen trifft der Begriff der "besseren Hälfte" in besonderer Weise zu.

Das Tierkreiszeichen Waage verleiht Achsen und Planeten, die sich in ihm befinden, Harmonie, Diplomatie und Charme.

Mit ihrem Oppositionszeichen Widder hat die Waage den Bezug auf das Gegenüber gemein. Während sich der Widder vor dem Du beweisen möchte, sucht die Waage den Ausgleich mit der ihr gegenüber tretenden Herausforderung. Mit den anderen beiden Luftzeichen, Zwillinge und Wassermann, teilt sie die geistig-intellektuellen Interessen. Doch während der Zwilling diese einsetzt, um sich umfassend zu informieren, geht es der Waage darum, sich durch den Erwerb von Wissen ein möglichst objektives Urteil zu bilden. Der Wassermann wiederum setzt das Wissen ein, um der Menschheit oder der Gemeinschaft, der er sich zugehörig fühlt, einen Dienst zu erweisen (s. auch Qualität). Von den beiden Zeichen, die zu ihr im Quadrat stehen, kann die Waage Einfühlungsvermögen (Krebs) und Eigenständigkeit (Steinbock) lernen

Waage in persischer Darstellung[5]

Motto des Auftretens: "Küss die Hand, gnädige Frau."[6]

Märchen: Nach Claus Riemann sind "Der Gesang der Yara" und "Das wissen die Götter" Waage-Märchen. Klein/ Dahlke nennen "Der Vogel Greif."[7]

Farben: Gelb, Gelbbraun, Gelborange, Karmesinrot, Kristallblau, Schwarz, Weiß.
Farbqualität, Farbton: licht.[8]

Würden

In der Waage ist Saturn erhöht, Mars im Exil und die Sonne im Fall.

Astromedizin

Als Körperbereiche sind der Waage die Lendenregion, die Nieren[9], Blase, sowie die Haut als Kontaktorgan zugeordnet.

Konsonanten (Mitlaute, Geräuschlaute) der Waage sind C, Ch, Sch.[10]

Astrogeographie

Überlieferte Landschaften, Länder und Städte der Waage:
Hochgelegene und fruchtbare Landschaften.

  • Österreich[11], Savoyen; Ober-Ägypten; Ufer des Kaspischen Meeres; Argentinien, Indochina, Japan, China, Tibet.[12]
  • Antwerpen, Kopenhagen, Nottingham, Lissabon; Johannisburg

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Zitat von Brigitte Romankiewicz, in: Spielfeld der Götter. C.G. Jungs Archetypenlehre und die Astrologie. Chiron-Verlag, Tübingen 2002, S. 84
  2. Sigillum Sapientum = "Zeichen der Weisen". Alchemistische Abbildung
  3. Christoph Bürer, in: Wendezeit 2/ 08
  4. Astrodienst-Adventskalender 2023
  5. Von Albumasar, 14./15. bzw. ursprünglich 9. Jahrhundert
  6. Aus: Klein, Nicolaus/ Dahlke, Rüdiger, Das senkrechte Weltbild. München 1986, S. 311
  7. Nach Arthur Schult. Das senkrechte Weltbild, S. 415.
  8. Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
  9. Nierenprobleme weisen eigtl. immer auf partnerschaftliche Schwierigkeiten. Nieren-Steine = Venus-Saturn ("Beziehungs-Verhärtungen")
  10. in der anthroposophischen Sprachgestaltung (Eurythmie) bedeutsam, siehe Anthrowiki, Urkonsonanten
  11. Bezeichnend ist der österreichische "Charme" und die Wiener Kaffeehauskultur.
  12. Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 90; Hans Baumgartner: Geographische Positions-Tabelle mit Städte- u. Länder-Aszendenten, S. 24