Libra

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Libra[1]


Für den Astrologen "Libra" siehe C.Aq. Libra


Libra ist lateinisch und steht für

  • Tierkreiszeichen Waage (siehe dort)
  • Sternbild Waage (siehe unten)
Das Sternbild astronomisch

Der Begriff wird im englischen Sprachraum auch für das Tierkreiszeichen verwendet.

Sternbild Libra

Die Waage ist das einzige Tierkreis-Bild, welches einen Gegenstand und kein tierisches Lebewesen darstellt. Sein Name erinnert daran, dass es vor zwei- bis viertausend Jahren bei der Herbst-Tagundnachtgleiche von der Sonne durchlaufen wurde (und bei der Frühlings-Tagundnachtgleiche zentral am Nachthimmel stand), so dass es als Zeichen des Ausgleichs bzw. der Balance zwischen Tag und Nacht angesehen wurde.

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (Ptolemäus)
Zuben Elgenubi/ Südl. Schale/ Elkhiffa aust. α-Librae 2.9 1°56' n 13°41' Sco.gif 14°23' Sco.gif 15°04' Sco.gif 15°47' Sco.gif Jupiter/ Merkur
Zuben Elrakribi δ-Librae 4.9 8°52' n 13°53' Sco.gif 14°35' Sco.gif 15°17' Sco.gif 15°56' Sco.gif Saturn/ Mars
Zuben Hakrabi ν-Librae 5.2 1°12' n 17°23' Sco.gif 18°04' Sco.gif 18°46' Sco.gif 19°28' Sco.gif Saturn/ Mars
Zuben Elschemali/ Nördl. Schale/ Elkhiffa bor. β-Librae 2.7 5°36' n 17°58' Sco.gif 18°40' Sco.gif 19°21' Sco.gif 20°04' Sco.gif Jupiter/ Merkur
Zuben Elakrab γ-Librae 3.9 4°23' n 23°44' Sco.gif 24°26' Sco.gif 25°08' Sco.gif 25°50' Sco.gif Saturn/ Mars
Derakrab Borealis υ-Librae 3.6 8°30' s 27°13' Sco.gif 27°54' Sco.gif 28°36' Sco.gif 29°18' Sco.gif Jupiter/ Merkur
Derakrab Australis τ-Librae 3.7 10°01' s 27°57' Sco.gif 28°39' Sco.gif 29°21' Sco.gif 0°3' Sag.gif Jupiter/ Merkur
Sternbild Waage

Geschichte und Mythologie des Sternbilds

Die Waage liegt direkt auf der Ekliptik und gehört zu den 48 klassischen Sternbildern der Antike, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Bereits bei den Sumerern hieß das Sternbild „Waage“ (Giš-rin), einerseits wegen der Herbsttagundnachtgleiche (s.o.), und möglicherweise auch, weil zu dieser Jahreszeit die Steuern eingetrieben wurden: die Steuereintreiber wogen die fälligen Getreidemengen mit Balkenwaagen ab.

Bei den Babyloniern und antiken Griechen wurden die Sterne aus diesem Sternbild hingegen dem Skorpion zugerechnet, und stellten dessen Scheren dar. Daher hieß die Konstellation bei den Griechen „Chelai“ (die Klauen).

Die arabischen Astronomen sahen in dem Sternbild ebenfalls einen Teil des Skorpions. Die Sterne β und γ bildeten seine nördliche Schere, die Sterne α, υ und σ die südliche Schere.

Der heutige Name Waage wurde um 100 n.Chr. von den Römern eingeführt. Für sie stellte das Sternbild das Sinnbild "Ausgleichender Gerechtigkeit" dar.

Die „südliche Schere“ wurde mit der Festlegung der Sternbildgrenzen durch die Internationale Astronomische Union (IAU) erst 1930 der Waage zugeordnet. Vorher wurde der Stern σ Librae als γ Scorpii bezeichnet.[2]

Aufteilung des Skorpion

Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass die Waage in der Antike aus dem Wunsch heraus geschaffen wurde, einen Tierkreis mit zwölf Sternbildern zu bilden, welche jeweils genau dreißig Grad auf der Ekliptik einnehmen sollten. Der Skorpion war für eine Teilung prädestiniert, da er vorher sechzig Grad belegte. De facto war diese Aufteilung allerdings schon vollzogen, weil die Scheren und der eigentliche Skorpion als zwei voneinander unabhängige Zeichen behandelt wurden.[3]

Übergangsbereich Waage - Skorpion[4]

Wirkung

Claudius Ptolemäus schreibt[5]:

  • "Die Sterne der Waage, die die äußersten Scheren des Skorpions bilden, sind Jupiter und Merkur ähnlich", diejenigen dazwischen dem Saturn und etwas dem Mars"
Rekonstruktion der Waage als "Scheren des Skorpion"

Siehe auch

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf Tafel 22 in Urania's Mirror, einer Serie handgefertigter und -kolorierter astronomischer Himmelskarten, mit Text von Jehoshaphat Aspin. London, 1825
  2. Wikipedia/Waage (Sternbild)
  3. So z.B. bei Aratos, drittes Jahrhundert v.Chr.
  4. Bei John Flamsteed, 1776
  5. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos. Chiron-Verlag 2000, S. 40, ISBN 3925100172