Cetus

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Der Walfisch mit seinen Pfoten im Eridanus[1]

Deutscher Name: Walfisch

Der Walfisch ist ein ausgedehntes, aber wenig auffälliges Sternbild des Herbsthimmels in der Umgebung des Himmelsäquators, zwischen den Fischen (Pisces) und dem Fluss Eridanus.
Sein größter Teil erstreckt sich unterhalb des Himmelsäquators, so dass er in unseren Breiten nicht sehr hoch über dem Horizont steht.

Bei seinen Fixsternen ist der Name Deneb Kaitos arabischen Ursprungs und bedeutet „Schwanz des Walfisches“.
Der alt-arabische Name Menkar (α Ceti) könnte sich von „Schulter“, „Schnauze“ oder „Nüstern“ ableiten.

Mythologie[2]

Da die Konstellation unterhalb der Ekliptik liegt, ziehen Sonne, Mond und Planeten darüber hinweg. Bei den frühen Griechen stellten die Sterne von Cetus daher den Eingang zur Unterwelt dar. Später identifizierte man das Sternbild als das Seeungeheuer der Sage um Andromeda.

Schon im antiken Mesopotamien sah man in dem Sternbild Tiamat, ein Seeungeheuer, welches das ursprüngliche kosmische weibliche Prinzip verkörperte.

Keto (latinisiert Cetus) ist ein Meeresungeheuer der griechischen Mythologie. Sie war die Tochter des Pontos und der Gaia. Mit ihrem Bruder, dem alten Meeresgott Phorkys, gebar sie die Gorgonen und Graiai, sowie Echidna und Ladon. Als die äthiopische Königin Cassiopeia einmal behauptete, schöner zu sein als die Nereiden (Meeresnymphen), schickte der Meeresgott Poseidon auf Bitten der Nereiden Keto nach Äthiopien, um das Land zu verwüsten, woraufhin schließlich nach Rat eines Sehers beschlossen wurde, Cassiopeias Tochter Andromeda zu opfern. Diese wird also an einen Felsen der Meeresküste gebunden, wo sie Perseus findet und in Liebe entbrennt. Keto schwimmt schon auf die beiden zu, als Perseus sich für die Rettung Andromedas deren Hand von den heranlaufenden Eltern erbittet, und nicht nur diese, sondern das ganze Königreich versprochen bekommt, sollte es ihm gelingen.

In einer Version zeigt Perseus dem Ungeheuer das Medusenhaupt, in der Version von Gustav Schwab kommt es jedoch zu einem dramatischen Kampf, in dem der Held sein Schwert benutzt - psychologisch gesehen die stimmigere Variante, denn das Schwert und der geschilderte Kampf deuten auf eine erwachsenere Auseinandersetzung mit der Sexualität, wofür das Meeresungeheuer steht, was das bloße Herzeigen des Medusenhauptes verunmöglichen würde. Perseus gelingt es schließlich, Keto zu töten.

Umgebumg des Walfisches

Astronomie

Der hellste Stern im Walfisch, β Ceti, ist 96 Lichtjahre von uns entfernt, ein orangefarbener Riesenstern der Spektralklasse K0. α Ceti ist ein 220 Lichtjahre entfernter Roter Riese der Spektralklasse M1. τ Ceti (Tau Ceti) ist mit einer Entfernung von nur 11,9 Lichtjahren einer der nächsten Nachbarn userer Sonne. γ Ceti (Kaffaljidhm) ist ein Doppelsternsystem in 82 Lichtjahren Entfernung, das aus einem weißlich leuchtenden Hauptstern der Spektralklasse A2 und einem gelblichen Begleiter der Klasse G5 besteht. κ Ceti ist hundert Lichtjahre entfernt und setzt sich zusammen aus zwei Sternen der Spektralklassen F2 und G1. Die beiden weisen von der Erde einen Winkelabstand von 184 Bogensekunden auf und sind schon in einem Prismenfernglas als Einzelsterne erkennbar. Das System 66 Ceti ist siebzig Lichtjahre entfernt und besteht aus zwei Sternen der Spektralklassen F8 und G4. Aufgrund des Winkelabstandes von 16,5 Bogensekunden genügt zu ihrer Trennung ein kleines Teleskop.

Der 417 Lichtjahre entfernte Stern Mira (ο Ceti) ändert seine Helligkeit periodisch über einen Zeitraum von rund 332 Tagen. Er kann im Maximum bis zu 2 m auffällig hell werden, im Minimum kann die Helligkeit auf 8 bis 10 m absinken. Er ist dann für das bloße Auge unsichtbar.
Der Stern ist Namensgeber einer Gruppe von veränderlichen Sternen, den sogenannten Mira-Veränderlichen. Es handelt sich um pulsationsveränderliche Sterne, die sich rhythmisch aufblähen und wieder zusammenziehen. Mira-Sterne sind Rote Riesen oder Überriesen mit einer relativ kühlen Oberfläche von 3.000 Kelvin. Ihre Leuchtkraft ist dennoch 100,00 mal höher als die unserer Sonne, da sie riesige Durchmesser von mehreren Milliarden Kilometern aufweisen können.

Im Walfisch befinden sich außerdem einige Galaxien, von denen zwei schon mit einem kleineren Teleskop beobachtet werden können: M 77 ist eine helle Seyfertgalaxie vom Typ Sb. Mit einer Entfernung von fünfzig Millionen Lichtjahren ist sie das am weitesten entfernte Messierobjekt. NGC 246 ist ein 1.500 Lichtjahre entfernter Planetarischer Nebel. Im Teleskop ist er als nebliges Scheibchen zu sehen, in dem zwei Sterne der zwölften Größenklasse stehen. Einer der Sterne ist ein Weißer Zwergstern, der Überrest eines Sterns, der seine äußere Gashülle abgestoßen hat. NGC 247 ist eine Spiralgalaxie vom Typ Sd in acht Millionen Lichtjahren Entfernung. Sie wurde 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Von der Erde aus ist die Galaxie in Kantenlage zu sehen. Im Teleskop erscheint sie als schmaler Nebelfleck. Die Cetus-Zwerggalaxie ist eine sphäroidale Zwerggalaxie.

1807 wurde in Cetus der vierte Asteroid Vesta entdeckt.

Cetus schematisch

Wichtige Fixsterne

Name Katalog Mag eklipt. Breite Position 1900 1950 2000 2050 Natur (klassisch)
Deneb Kaitos Shemali ι-Ceti 3.6 10°01' s 29°31' Pis.gif 0°13' Ari.gif 0°55' Ari.gif 1°37' Ari.gif Saturn
Diphda/Difda/ Deneb Kaitos β-Ceti 2.2 20°47 s 1°11' Ari.gif 1°53' Ari.gif 2°35' Ari.gif 3°17' Ari.gif Saturn
Al Nitham φ-2Ceti 5.2 14°44' s 5°52' Ari.gif 6°34' Ari.gif 7°15' Ari.gif 7°57' Ari.gif Saturn
Deneb Algenubi η-Ceti 3.5 16°7' s 10°22' Ari.gif 11°04' Ari.gif 11°46' Ari.gif 12°28' Ari.gif Saturn
Altawk θ-Ceti 3.6 15°46' s 14°50' Ari.gif 15°32' Ari.gif 16°13' Ari.gif 16°56' Ari.gif Saturn
Durre Menthor τ-Ceti 3.5 24°49' s 16°27' Ari.gif 17°08' Ari.gif 17°49' Ari.gif 18°30' Ari.gif Saturn
Aquae Abyssi υ-Ceti 4.0 31°02' s 18°02' Ari.gif 18°43' Ari.gif 19°26' Ari.gif 20°08' Ari.gif Saturn
Abyssus Aqueus υ-Ceti 4.0 31°02' s 18°02' Ari.gif 18°43' Ari.gif 19°26' Ari.gif 20°08' Ari.gif Saturn
Baten Kaitos ζ-Ceti 3.9 20°20 s 20°33' Ari.gif 21°15' Ari.gif 21°57' Ari.gif 22°39' Ari.gif Saturn
Mira ο-Ceti 2.0-10.1 15°56' s 0°08' Tau.gif 0°49' Tau.gif 1°31' Tau.gif 2°14' Tau.gif Mars/ Saturn
Al Sadr al Ketus π-Ceti 4.2 28°15' s 2°22' Tau.gif 3°03' Tau.gif 3°45' Tau.gif 4°28' Tau.gif Saturn
Phycochroma δ-Ceti 4.1 14°28' s 6°11' Tau.gif 6°52' Tau.gif 7°34' Tau.gif 8°17' Tau.gif Saturn
Kaffaljidhma γ-Ceti 3.6 11°59' s 8°03' Tau.gif 8°44' Tau.gif 9°26' Tau.gif 10°08' Tau.gif Saturn
Menkar α-Ceti 2.8 12°35' s 12°56' Tau.gif 13°37' Tau.gif 14°19' Tau.gif 15°01' Tau.gif Saturn
Der Walfisch nach John Flamsteed
Der Walfisch in Urania's Mirror[3]

Wirkung

Ptolemäus ordnet dem Walfisch und seinen Sternen Saturn zu.[4]

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Auf des Hevelius Sternkarte von 1690 (posthum erschienenes Werk Firmamentum Sobiescianum bzw. Uranographia)
  2. Quelle der Mythologie: Wikipedia: Keto (Mythologie)
  3. Erstmals publiziert 1824. Siehe Englische Wikipedia: Urania's Mirror; Plate 28
  4. Ptolemäus, Claudius: Tetrabiblos. S. 43, Chiron Verlag Mössingen, 2. Auflage 2000, ISBN 3925100172