Walter Koch

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Walter Koch
Kochs Geburtshoroskop

Walter Albert Koch wurde am 18.9.1895 um 6:25 Uhr im schwäbischen Esslingen geboren.[1]
Er starb am 25.2.1970 an den Folgen eines Schlaganfalls, nach langem Krankenlager.[2]

Sohn eines Fabrikanten, diente er im Ersten Weltkrieg, und wurde 1917 aufgrund einer Kriegsverletzung entlassen. Er studierte in Straßburg und Tübingen,[3] wo er 1920 zum Dr. phil promovierte. Danach ging er in den Schuldienst, wurde Gymnasial-Lehrer, Astrologe und Parapsychologe, wobei er sich besonders mit Häusersystemen, aber auch mit den Farben in der Astrologie, sowie den Aspekten beschäftigte.

Während der Frühzeit des nationalsozialistischen Regimes (ab 1933) vertrat er eine ariosophische Position.[4] [5] 1941 wurde er - im Zusammenhang mit dem Schottlandflug von Rudolf Heß - wie die meisten deutschen Astrologen verhaftet, und blieb bis 1943 in Polizeigefängnissen; zeitweilig war er auch im Konzentrationslager Dachau eingekerkert.[6][7] Nach Gründung des Deutschen Astrologen-Verbandes (DAV) 1947 fungierte er als dessen wissenschaftlicher Berater, desweiteren als Leiter der Kosmobiosophischen Gesellschaft in Hamburg.

Er schrieb astrologische Bücher, veröffentlichte Artikel über Psychokinese, Kartenlegen und Vorhersagen in verschiedenen Zeitschriften, z.B. in "Neue Wissenschaft" und "Mensch und Schicksal".[8]
Er war homosexuell, nie verheiratet.[1]

Astrologie

Koch war seit 1930 Mitarbeiter bei der Astrologie-Zeitschrift "Zenit" Hubert Korschs[9], ab 1934 auch bei der Astrologischen Rundschau Hugo Vollraths, ab 1937 zudem bei der Zeitschrift Mensch im All/ Kosmobiologie.[10] von Reinhold Ebertin

Bekannt ist er heute hauptsächlich aufgrund des Häusersystems des Geburtsorts (GOH) (Koch-Häusersystem), vereinfacht auch "Koch-Häuser" genannt, obwohl diese schon zehn Jahre vor der Veröffentlichung durch ihn (Anfang der 1960er Jahre) von Heinz Specht und Friedrich Zanzinger entwickelt worden waren.[11] Seine Aufmerksamkeit gehörte ansonsten der Erforschung der Klassischen Astrologie und den früheren Häusersystemen.

Er war auch einer der ersten deutschsprachigen Astrologen, die der optischen Planetenverteilung im Horoskop besondere Beachtung schenkten (er nannte dies "Gestalthoroskopie"). Bekannt ist solche Art der Horoskopanalyse heutzutage durch den Spannungsherrscher nach Heinrich Christian Meier-Parm sowie die Huber-Schule. Im englischen Sprachraum wurde eine ähnliche Auswertungsmöglichkeit durch Marc Edmund Jones populär.

Werke

  • (zusammen mit Wilhelm Knappich, Johann Müller und Friedrich Zanzinger): Horoskop und Himmelshäuser. 1. Teil: Grundlagen und Altertum, 144 Seiten, Sirius Verlag Göppingen 1959
  • (zusammen mit Otto von Bressensdorf) Astrologische Farbenlehre, Reihe: Kritische Studien zur Astrologie, 147 Seiten, München-Planegg, Barth 1930
  • Psychologische Farbenlehre. Die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben, 325 Seiten, C. Marhold Verlag Halle/ Saale 1931
  • (zusammen mit O. Holstein) Die Seele der Edelsteine. Ästhetische und psychologische Edelsteinkunde auf astrologischer Grundlage, R. Hummel Verlag, Leipzig 1934
  • Mathematicus - Die vierte der neunzehn größeren Deklamationen des Quintilian - Eine Untersuchung zur Geschichte der Willensfreiheit, 47 Seiten. Astra-Verlag, Leipzig 1934
  • Aspektlehre nach Johannes Kepler. Die Formsymbolik von Ton, Zahl und Aspekt, 96 Seiten, Hamburg, Kosmobiosophische Gesellschaft, 1950, 1952
  • Dr. Korsch und die Astrologie, 24 Seiten, Zenit-Verlag, München 1956
  • Deine Farbe - Dein Charakter. Farbentyp und Menschenkunde, 86 Seiten. Carl F. Haug Saulgau 1956, Rohm Verlag 1988 ISBN 978-3876831466 (auch ins Niederländische übersetzt)
  • (mit Friedrich Zanzinger) Regiomontanus und das Häusersystem des Geburtsortes 160 Seiten, Siriusverlag Dr. Koch, Göppingen 1960
  • Innenmensch und Außenmensch Eine astrologische Qualitätenlehre, 104 Seiten, Zenit Verlag, München 1956
  • Melanchthon, Zwingli und die Astrologie, Sonderdruck aus dem 39. Kosmobiologischen Jahrbuch, Seiten 13-32, Ebertin-Verlag, Aalen 1968
  • Prophetie und astrologische Prognose, Kosmobiosophische Gesellschaft Hamburg 1955, Verlag Elisabeth Schäck Neuenkirchen 1972, 56 Seiten
  • Gesammelte Aufsätze: Gestalthoroskopie, 292 Seiten, Rohm 1981 ISBN 978-3876831381
Walter Koch privat

Häusertabellen

  • Interpolationstabellen für die Werte 4 bis 270 sowie Diurnal-Proportions-Logarithmen, 32 Seiten, Sirius Verlag 1927; 1948 ISBN 978-3876832135
  • Häusertabellen des Geburtsortes. Für 0°-60° nördlicher Breite, 192 Seiten, Rohm, 4. Auflage 1993 ISBN 978-3876831206
  • Häusertabellen für die nördlichen Breiten 46° - 56° nach der Manier des Maginus und Placidus bei einer Ekliptikschiefe von 23°27'00", Richard Hummel Verlag Leipzig 1936; 2. A. Union Verlag (Heilbronn) 1947. 64 S.; Verlag Elisabeth Schäck, 1965 (auch ins Englische übersetzt)
  • (zusammen mit Elisabeth Schäck) Häusertabellen des Geburtsortes für die nördlichen Breiten 23°-44° und für den Äquator (0°), 96 Seiten, Schäck 1965 ISBN 978-3876831732
  • Proportions-Logarithmen. Ternär-Proportions-Logarithmen, Diurnal-Logarithmen nebst Erklärung und Rechenbeispielen, 56 Seiten, Schäck Neuenkirchen/ Saar 1965 ISBN 978-3-87683-214-2
  • Häusertabellen des Geburtsortes. Für die nördlichen Breiten 23°-44°, 45°-56° und für den Äquator (0°) und 13° N.B. bei einer Ekliptikschleife von 23°27'. Korrektur für geozentrische Breiten 23°-56°, Aszensional-Differenzen für 45°-56°, Nordpolare Aszendenten für 67°-75°, 170 Seiten, Schäck 1965
  • Häusertabellen des Geburtsortes für die nördlichen Breiten 61-66 Grad bei einer Ekliptikschiefe von 23 Grad, 27 Minuten. Nordpolare Aszendenten für 60-75 Grad Breite. Mit Berechnungsanleitungen, Schäck 1979
  • Häusertabellen des Geburtsorts. für 0° bis 60° bei einer Ekliptikschiefe von 23°27'00", mit Berechnungsbeispielen - Beigefügt eine 4-seitige Informations-Schrift über den Verfasser, Schäck 1973; Rohm, Bietigheim 1985

Quellen und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Astrodatabank (Rodden Rating A)
  2. Bessler schreibt hierzu: "Dabei hatte er sich durchgelegen, und es war eine ziemlich tiefe, offene Wunde entstanden, wie das in solchem Fall vorkommt. Personen seiner Umgebung, und vor allem seine langjährige Mitarbeiterin, die Astrologin Elisabeth Schaeck, waren im Hinblick auf die Wunde fest davon überzeugt, dass er durch schwarzmagischen Einfluss umgebracht worden sei. Vermutlich ging diese Annahme von ihm selbst aus. Nun hatte Koch viele Feinde, da er jeden, der seinen Ideen nicht zustimmte, auf mitunter beleidigende Weise attackierte. Dem konnte ich seinerzeit nur entgegenhalten, dass unter seinen Feinden kaum jemand wäre, der über so weitgehende magische Fähigkeiten verfügen würde. Außerdem dürfte ein magischer Einfluss, der einen Menschen zu Tode bringt, und so etwas gibt es, keine Wunden und Spuren hinterlassen." Quelle: Heinrich Bessler, Das magische Weltbild der Astrologie, Anmerkung 3
  3. Reinhold Ebertin in Kosmobiologie, Heft Oktober 1955, S. 27 (zum 60. Geburtstag von Koch)
  4. Walter Koch, Urnordischer Jahres-Sonnenglaube, in Die Astrologische Rundschau, Leipzig 1934, Heft 5 + 6
    Der Artikel versammelt ariosophische Elemente wie Wiedergeburtsglaube, arische Herrenvölker, Atlantis, arisch-nordische Kultur ursprünglich von Atlantis, Runen, Edda, Ägypten, Germanen, die arischen "Urvölker" Mesopotamiens, die angeblich alle Kulturerrungenschaften samt der Gestirn-Religion gestiftet haben; der Nazarener (= Jesus) nicht als Jude, sondern Träger des ur-arischen Gotteserlebnisses; Rassenentartung, Vermischung tiefer stehender Rassen, etc.
  5. Walter Koch, Germanischer Schicksalsglaube, in Die Astrologische Rundschau, Leipzig 1935, Heft 1
    Artikel gänzlich germanisch-mythologisch, bereinigt um alle Epochen-Perspektiven und sonstigen ariosophischen Elemente, mit Referenz zu Literatur auf explizit nationalsozialistischer Grundlage
  6. Laut Wikipedia verbrachte er in Dachau fast drei Jahre, siehe Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften bzw. Kochs Selbstauskunft (Anmerkung 1) in seinem Buch Dr. Korsch und die Astrologie. Zenit-Verlag, München 1956, S. 23
  7. Reinhold Ebertin in Kosmobiologie, Heft Oktober 1955, S. 27
  8. Quelle: answers.com
  9. Koch, Walter: Dr. Korsch und die Astrologie. Zenit-Verlag, München 1956, S. 7
  10. Reinhold Ebertin in Kosmobiologie, Heft Oktober 1955, S. 27
  11. D.h. er war nur Protagonist und Namensgeber, jedoch nicht der Erfinder des Häusersystems