Element

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Symbole der vier Elemente[1]

Neben der Einteilung in die Qualitäten ist diejenige in die vier "Elemente" eine wichtige Unterteilung des Tierkreises. Die Elemente sind: Feuer, Erde, Luft und Wasser.

Geschichte

Vorläufer der Vier-Elemente-Lehre stammen von den griechischen Denkern bzw. Pythagoreern Thales von Milet (624–546 v.Chr.)[2], Anaximenes (585–525 v.Chr.)[3], Heraklit (ca. 540–475 v.Chr.)[4] und Empedokles (ca. 500 v.Chr.). Platon (ca. 428-347 v.Chr.) ordnete den vier Elementen sowie dem Äther je einen regelmäßigen Körper zu, und stellte sie als Kreislauf dar.

Im Timaios schreibt er über diese nach ihm benannten sog. Platonischen Körper:

Dem kleinsten und beweglichsten dieser Körper, dem Tetraeder, kann das Element Feuer zugeordnet werden, dem nächstgrößeren, dem Oktaeder, das Element Luft, dem Ikosaeder das Wasser und der stabilsten Form, dem Würfel, das Element Erde. Die vier Elemente befinden sich im steten Kampf miteinander. Erde lässt sich dabei nicht in andere Elemente teilen – weil dem Würfel als einzigem Element die gleichschenkligen Dreiecke fehlen, wohl aber können Wasser und Luft in die jeweils kleineren Elemente zerfallen. Feuer als beweglichstes Element kann andere Elemente zerschneiden. Ändern Elemente ihre Form, gesellen sie sich zu ihresgleichen. Alles innerhalb der Weltkugel ist aus den Elementen gemacht. Die Verschiedenheit der Materialien ergibt sich zum einen aus der unterschiedlichen Größe der Elementkörper, zum anderen aus der Mischung von Elementen. So gibt es vier Urformen des Wassers, das mit Feuer vermischt ist: Wein, Öl, Honig und Sauersaft. Erde stellt sich je nach Beimischung anderer Elemente als Stein, Ton, Natron oder Salz dar.
Die Elemente und Polyeder bei Kepler[5]
Feucht und warm, trocken und kalt ergibt die Elemente bei Aristoteles

Aristoteles (384–322 v.Chr.) schließlich leitete sie aus den zwei Ur-Dimensionen bzw. Urqualitäten Trockenheit/ Feuchtigkeit sowie Wärme/ Kälte ab, und bezeichnete den Äther als den anderen zugrunde liegende Quintessenz (fünftes Element).[6] Für ihn waren diese vier die Grundbausteine der Welt, aus denen sich alles Seiende zusammensetze: Kombination von Trockenheit und Wärme bildete das Feuer; die aus Feuchtigkeit und Wärme die Luft; Feuchtigkeit und Kälte bildeten das Wasser; Trockenheit und Kälte die Erde. In früheren Publikationen wurde noch notiert, Aristoteles wäre auch derjenige gewesen, der die Elemente in die Astrologie einführte, deren "Qualitäten und Wirkungen auf die Substanz der Planeten und anderer Gestirne übertrug".[7] Eine zu Aristoteles' Lebenszeit bestehende griechische Astrologie ist jedoch nicht nachweisbar, sowenig wie er als Astrologe eingeschätzt werden kann.[8][9] Nach Chris Brennan wurde die heute übliche Zuordnung der Tierkreiszeichen zu den Elementen erst erwähnt von Vettius Valens.

Elemente und Seelenglieder in alchemistischer Darstellung

Im Mittelalter und der Renaissance wurde das Viererschema auf weitere Gebiete übertragen, z.B. auf die Himmelsrichtungen, die Erzengel, die Apostel, Evangelisten, Paradiesflüsse und Tonarten.

Die 4 Elemente bei Mylius, 17. Jahrhundert[10]

Die vier Elemente im Tierkreis

Feuer und Luft gelten als männliche Elemente oder auch als aktiv, elektrisch, "positiv"; Erde und Wasser als weibliche Elemente bzw. als passiv, magnetisch, "negativ" - wobei diese Begriffe hier nicht wertend zu verstehen sind (Polarität).

Feuer

Feuerzeichen
Das Element Feuer

In der westlichen Astrologie beginnt jeder Prozess mit dem Feuer. Dazu zählen Widder, Löwe und Schütze. Feuer steht für Dynamik, Energie und Antriebskraft. Es ist der Initiator für das, was wir anpacken, und die Kraft der Veränderung. Es verwandelt Materie in Energie.
Dabei kann es angenehm wärmend, aber auch zerstörerisch und unkontrollierbar auftreten. Auf der spirituellen Ebene symbolisiert Feuer den göttlichen Funken oder die geistige Läuterung, wie dies im Bild des Fegefeuers als Ort der Wandlung zum Ausdruck kommt.

Erde

Erdzeichen
Das Element Erde

Dem Feuer folgt im Tierkreis das Element Erde. Dazu zählen Stier, Jungfrau und Steinbock. Erde ist die Basis allen menschlichen Lebens. Hierbei geht es um grundlegende (existenzielle) Bedürfnisse, wie das materielle Auskommen oder die Verantwortung für das körperliche Wohlbefinden.
Die Herausforderung für die Erdzeichen besteht darin, den materiellen Werten im Leben einen angemessenen Platz einzuräumen, jenseits von bloßem Selbstzweck oder unangebrachter Geringschätzung. Kraftplätze in der Natur sind sichtbarer Ausdruck davon, wie die Erde als Mittler für spirituelle Erfahrungen dienen kann.

Luft

Luftzeichen
Das Element Luft

Nach der Erde kommt im Tierkreis das Element Luft. Es wird repräsentiert durch die Zeichen Zwillinge, Waage und Wassermann. Das Luftelement steht für soziale Beziehungen, für den Kontakt zu anderen Menschen[11], für eine gewisse Freiheit und Ungebundenheit, für unsere intellektuelle Kapazität, aber auch für den Weg zu höherer geistiger Erkenntnis.
Es fordert einen zu Klarheit und Unterscheidungsfähigkeit heraus. Ohne Klarheit ist nämlich keinerlei Erkenntnis möglich - welche neben der meditativen Versenkung in vielen Weisheitslehren die unverzichtbare Voraussetzung ist für den Zugang zur spirituellen Welt.

Wasser

Wasserzeichen
Das Element Wasser

Das letzte Element im Tierkreis ist das Wasser mit den Zeichen Krebs, Skorpion und Fische. Wasser steht für den seelischen und emotionalen (empfänglich-rezeptiven) Bereich. Es ist der Ursprung allen Lebens und in seinem Auftreten unberechenbar: es kann anschmiegsam sein, weich und glatt, aber auch aufbrausend und alles verschlingend. Nichts kann es auf Dauer aufhalten ("steter Tropfen höhlt den Stein").
Das Wasserelement ist das einzige im Tierkreis, welches seine Symbole alleine dem Reich der Tiere entnimmt, ein Hinweis darauf, dass im Wasser Intuition und Instinkt über den Intellekt herrschen. In seiner spirituellen Dimension wird das Wasser zum Träger der allumfassenden göttlichen Liebe. Ein altes Bild dazu ist der Grals-Mythos (mit dem Symbol der Schale).

Elementen-Tabelle[12]

Feuer Luft Wasser Erde
Kardinal die Tat, Aktivität
der Funke
s_aricol.18.gif (Widder)
das Denken, Überlegen, der Entwurf
die (sanfte) Brise
s_libcol.18.gif (Waage)
die Empfindung, (Gefühls-)Regung
die Quelle, der Brunnen; der Tropfen
s_cancol.18.gif (Krebs)
der (körperliche) Stoff, Aufbau
der Same, das Getreidekorn; der Ziegelstein, Fels, Berg
s_capcol.18.gif (Steinbock)
Fix die Macht (in sich ruhende Kraft)
die Glut
s_leocol.18.gif (Löwe)
der (plötzliche) Einfall, die Erleuchtung
der Donner, Knall, die Explosion[13]
s_aqucol.18.gif (Wassermann)
die geballte, intensive Emotion
der tiefe, stille See, das stehende Gewässer
s_scocol.18.gif (Skorpion)
die Wohnung, das Haus
das Brot; die Skulptur; der Lehm
s_taucol.18.gif (Stier)
Veränderlich die Schau (über alles)
der (Flammen-)Brand
s_sagcol.18.gif (Schütze)
der Rede- und Gedankenschwall (Intellekt)
die unruhige Turbulenz
s_gemcol.18.gif (Zwillinge)
(Selbst-)Auflösung, Hingabe
das (Wellen-)Meer; die Überschwemmung/ Flut
s_piscol.18.gif (Fische)
die Technik, Anwendung, (gründliche) Umsetzung, Mühe, Sorgfalt, Arbeit
die (Getreide-)Ernte
s_vircol.18.gif (Jungfrau)

Chinesische Astrologie

In der chinesischen Astrologie werden nicht vier, sondern fünf Elemente gezählt, und zwar Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Die dortige Vorstellung ist folgende: Ein Kreislauf oder eine Entwicklung beginnt stets mit dem Holz, welches zu Asche verbrennt, und so in die Erde eingeht. Die Erde ihrerseits bringt Metalladern hervor, aus denen dann Wasser entspringt, welches wiederum das Holz - Symbol für die gesamte Vegetation - ernährt, usw.

Den Elementen ordnet man in China auch die fünf alten Planeten zu, und zwar Jupiter dem Holz, Mars dem Feuer, Saturn der Erde, Venus dem Metall und Merkur dem Wasser.

Moderne

In der Kunstgeschichte stößt man auf zahlreiche allegorische Darstellungen der Elemente, bis heute. So bedient sich etwa die Comicreihe um das Superheldenteam "Die Fantastischen Vier" ebenfalls der vier Elemente. Das Team besteht aus den Superhelden "Mr. Fantastisch" (Wasser), "das Ding" (Erde), "die Unsichtbare" (Luft) und "die menschliche Fackel" (Feuer).[6]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Horst Bredthauer, Die vier Grundtypen der Persönlichkeit im Horoskop. Persönlichkeit als Balanceakt der vier Elemente, 376 S., Astronova Tübingen 2009, ISBN 9783937077352 Auszug online (Astrodienst)
  • Alexander von Schlieffen: Das astrologische Luftzeitalter, Random House bzw. Goldmann TB 288 Seiten. ISBN 978-3-442-22340-4, 2021; mit zugehörigem Hörbuch Rezension und Leseprobe Hörprobe (3,2 min)

Quellen und Anmerkungen

  1. Das Diagramm zeigt die Position der 4 Elemente zueinander, was dem Therapeuten erlaubt zu entscheiden, welches der Elemente er benötigt, um die Störungen in der Ausgewogenheit der Säfte zu beheben
  2. Thales sah Wasser als Urbaustein der Welt
  3. Anaximenes kam zu dem Schluss, dass die Luft der Urstoff der Welt sei.
  4. Heraklit war der Ansicht, dass das sich stets wandelnde und verändernde Feuer der Urstoff sein müsse
  5. Bilder aus Johannes Keplers Buch "Harmonices Mundi" (1619)
  6. 6,0 6,1 Siehe Wikipedia, Vier-Elemente-Lehre
  7. Wilhelm Gundel und Hans Georg Gundel: Astrologumena. Die astrologische Literatur in der Antike und ihre Geschichte. Franz Steiner Verlag GmbH, Wiesbaden 1966, S. 87
  8. Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie. C.H.Beck, München 2003. S. 85f.
  9. Stephan Heilen: 'Hadriane genitura' - Die astrologischen Fragmente des Antigonos von Nikaia. Walter de Gruyter, Berlin 2015. S. 499
  10. Alchemistische Abbildung
  11. Nicht von ungefähr stammen zwei seiner drei Symbolfiguren aus dem menschlichen Bereich
  12. Bildhafte, analoge Beispiele von Richard Vetter
  13. Komprimierte Luft ist hierfür die Voraussetzung
  14. In Volker Schendel (Hrg.): Apokryphen der Astrologie, S. 538-542 Kostenloser Download der 2. Auflage der Apokryphen (PDF)