William Ramesey

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William Ramesey
Rameseys Geburtshoroskop (Mittagsstände)

Der englische Mediziner und Astrologe William Ramesey (auch: Ramesay) wurde am 13.3.1626 (jul.) in Westminster (Middlesex) geboren.[1]
Er starb 1675 oder 1676.

Biographie

Sein Vater David Ramsey war Kammerdiener des schottisch-englischen Königs James I. (1566–1625) gewesen, und als Uhrmacher auch Verwalter der königlichen Uhren. Unter Charles I. hatte er wohl dieselbe Position inne.[2] William ging unter anderem in Hardfortshire und Westminster zur Schule. Sein Studium war durch den Bürgerkrieg stark beeinträchtigt. Der Zugang nach Oxford wurde ihm verweigert, St. Andrews musste er bald wieder verlassen, und so studierte er in Edinburgh (Schottland), bis die Stadt 1645 von der Pest heimgesucht wurde, und er im April nach London zog.

Dort lebte er zurückgezogen, widmete sich seinen astrologischen und medizinischen Studien privat.[3] Die Rameseys litten wohl besonders unter der Bürgerkriegs- und republikanischen Zeit Englands, da sie eng mit den bisherigen Königen verbunden waren; Williams Vater David kam dafür sogar ins Gefängnis. Erst im Rahmen der Restauration der Monarchie 1660 mit dem neuen König Charles II. kam auch ein Aufschwung für William Ramesey. Am 31.7.1661 wurde seine monarchische Treue mit einem außerordentlichen Lehrauftrag des College of Physicians belohnt, nachdem er zwischenzeitlich im französischen Montpellier seinen Doktor der Medizin erworben hatte. 1668 wurde er auch an einer englischen Universität per königlicher Vollmacht zum Doktor ernannt.

Weiter ist von Ramesey bekannt, dass er gegen 1668 seine Praxis von London nach Plymouth verlegte.[2] Im selben Jahr veröffentlichte er ein Buch über die menschliche Verdauung namens Helminthologia, das als ältestes seiner Art gilt. Etwas belächelt wurde hier das Frontispiz (die Titelseite), das ihn mit einer überdimensionalen Kopfbedeckung zeigte. Er wollte damit eventuell auf die von ihm bereits in seiner Autobiographie von 1653 postulierte ägyptische Abkunft seines Namens hinweisen, vielleicht sogar ein Abbild der Kopfbedeckung der Pharaonen stilisieren.[4]

Gerüchten zufolge soll er ins Gefängnis gekommen sein, wo er auch starb, da es ihm nicht gelan, hinter das Geheimnis des alchemistischen "Steines der Weisen" zu dringen.[5]

Astrologengewand für die Elektionsregeln[6]

Astrologie

Bekannt ist heute noch Rameseys Astrologia Restaurata - Astrology Restored von 1653. Der klassische Astrologe Christopher Warnock bescheinigt diesem Buch, die vollständigste Sammlung von Regeln für die Elektion zu enthalten.[3] Auch für das Werk von Vivian Robson über Elektionen war Ramesey die wichtigste Quelle, sowie für weitere bedeutende Astrologen. Das Buch ist in vier Teile gegliedert:

  • Buch I: Astrology fully Vindicated and Defended
  • Buch II: An Introduction to the Judgment of the Stars
  • Buch III: An Introduction to Elections
  • Buch IV: Astrologia Munda, or: Pure Astrology

Bemerkenswert ist, dass Ramesey sich an den Propagandaschlachten nicht beteiligte, die während des englischen Bürgerkriegs sowohl von königstreuen Astrologen (zuerst unter Führung George Whartons, später auch John Gadburys), und auf republikanischer Seite von William Lilly geführt wurden, sondern sich astrologischer Prognosen schlicht enthielt. So schrieb er in seiner Vox Stellarum 1651: "could say somewhat of [Jupiter] … but I passe it over in silence, knowing it is neither safe nor fitting that the truth should be spoken always."[7] Wilhelm Knappich schreibt darüber hinaus, dass Ramesey wenig von der Stundenastrologie hielt, und auch die individualastrologischen Urteile immer unter dem Primat der Willensfreiheit des einzelnen Menschen gesehen werden müssten. Am verlässlichsten seien noch seine Urteile über die Konstitution des Menschen.[8]

Ramesey auf der Helminthologia[9]

Weblinks

Auszüge aus der Astrologia Restaurata

Publikationen

Frontispiz zu Astrologia Restaurata, 1653
  • A reply to a scandalous pamphlet entituled A declaration against judicial astrology. London, 1650
  • Lux veritatis. or: Christian Judicial Theology vindicated and Demonology confuted. 138 Seiten. Printed by J.B. for Nathaniel Brooks, London 1651
  • Vox Stellarum, Or, The voice of the starres: being a short introduction to the judgement of eclipses, and the annuall revolutions of the world. Printed for T.H. and Jo. Collins, London 1651
  • A short discourse of the Eclipse of the Sun, March 29, 1652. London 1652
  • Astrologia Restaurata, or Astrology Restored: in foure bookes. 388 Seiten. Robert White, London 1653; Kessinger Publishing, LLC; Bilingual edition 2004 ISBN-13: 978-0766192836
PDF presentation by Kim Farnell Review online (Thomas Callanan, 2006)
  • Hoanthrōpos kat'exochēl, or: Man’s Dignity and Perfection vindicated, wherein is demonstrated that the Soule of man is extraduced and begotten by the parents. 99 Seiten. Printed for Samuel Brooks, London 1661
  • Thanasima, kai dēlētēria. Tractatus de venenis. Or, a treatise of poysons: Their sundry sorts, names, natures and virtues. 239 Seiten. Printed by S.G. for D. Pakeman, London 1661
  • Lifes security: or a phylosophical and physical discourse; shewing the names, natures, & vertues of all sorts of venomes and venomous things. London, 1663 (Über Gifte)
  • Ελμινθολογια: Some physical considerations of the matter, origination, and several species of wormes. 383 Seiten. Printed by John Streater, for George Sawbridge, London 1668
  • The character of a quack-astrologer: or, The spurious prognosticator anatomiz'd. 24 Seiten. London, 1673
  • Conjugium conjurgium, or, Some serious considerations on marriage. 92 Seiten. Printed for John Amery, 1675
  • The Gentleman’s Companion, or a Character of true Nobility. 264 Seiten. Printed by T.M. for Thomas Sawbridge, London 1672; 1676
Heutige Astrologia Munda

Quellen und Anmerkungen

  1. Angabe auf S. 28 seiner "Astrologia Restaurata"
  2. 2,0 2,1 William Munk: William Ramesey. In: Munk's Roll, Vol. I; p. 303 online; Kurzbiographie
  3. 3,0 3,1 Frühe biographische Informationen aus der Autobiographie in Astrology Restored, siehe renaissanceastrology.com
  4. Blog von Roy Booth
  5. James Granger: A biographical history of England. J. Rivington and Sons, 1804 S. 131. Allerdings schreibt Granger allgemein über ihn sehr despektierlich, so dass diese Angabe mit Vorsicht zu genießen ist
  6. Illustration aus Ramesey's Astrologia Restaurata, London, 1653
  7. Vorsichtigerweise sage ich nichts zu Jupiter, obzwar ich könnte... Vox stellarum, 1651, p. 86. Zitiert von Roy Booth
  8. Wilhelm Knappich: Geschichte der Astrologie. Vittorio Klostermann, 1998 S. 280
  9. Ramesey wurde für den überdimensionierten Hut (der an einen Pharao erinnern sollte) belächelt