Zwillinge

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Tierkreiszeichen Zwillinge[1]

Symbol: A42_262.gif
Deutung des Ideogramms: Die Spiel-Raum eröffnenden Säulen zwischen den Extremen des Oberen und des Unteren, welche diese zugleich verbinden und Mitte ermöglichen.
oder: Oben eine aufnehmende, unten eine abgebende Schale, dazwischen die Säulen der untrennbaren Gegensätze.[2]

Element: Luft

Qualität: veränderlich

Polarität: Yang/ männlich

Herrscherplanet: Merkur

Sonne in den Zwillingen: etwa vom 21. Mai bis zum 21. Juni

Jahreszeitliche Analogie: Das Schwirren und Summen der Insekten, das Wachsen und Gedeihen der Pflanzen

Archetypus[3]: Handwerker, Lehrer, Händler

Kultur: Pfingsten; Kommunikation, Kontakt, Information

Namen gebendes Sternbild: Gemini

Darstellung von Zwillinge - Mai (AD 1455)

Mythologie[4]

Liz Greene: Zwillinge kommen in den Mythen aller alten Kulturen vor. Selbst unser modernes Verständnis der geteilten Eizelle mindert nicht das Gefühl des Geheimnisvollen, das zwei Menschen umgibt, die sich so ähnlich sehen.

Im griechischen Mythos erscheinen die Zwillinge Kastor und Pollux identisch, aber letzterer war der göttliche Sohn des Zeus, während ersterer der sterbliche Sohn des Königs Tindareus von Sparta war. Als Kastor getötet wurde, weinte Pollux bitterlich über seinem Leichnam, denn da er unsterblich war, konnte er dem Schatten seines Bruders nicht in das Reich der Toten folgen. Zeus hatte Mitleid mit den beiden und erlaubte ihnen, sich abzuwechseln, damit jeder die geistigen Höhen und die sterblichen Tiefen erleben konnte. Kastor und Pollux wurden also durch die Kluft zwischen dem irdischen und dem himmlischen Reich getrennt.

Andere mythische Zwillinge, wie Romulus und Remus, wurden durch die Kluft zwischen Gut und Böse getrennt. Im römischen Mythos wurden diese Zwillinge, Söhne des Kriegsgottes Mars, als Säuglinge von einer Wölfin gesäugt. Als sie aufwuchsen, plante Remus den Mord an seinem Bruder, aber Romulus tötete ihn in Notwehr und wurde als Gründer der Stadt Rom geehrt.

Aus dem griechischen Mythos stammen auch die Zwillinge Zethus und Amphion, die sich durch ihre gegensätzlichen Naturen und Fähigkeiten unterscheiden. Obwohl beide gutartig waren, war Zethus ein starker und energischer Krieger, während Amphion ein Künstler und Intellektueller war, der sich mit Mathematik und dem Gebrauch der Lyra auskannte.

"Gemini" etwa 1170[5]

Deutung

Die Zwillinge sind das dritte Zeichen des Tierkreises. Sie stehen für das Aufnehmen und Weitergeben der vielfältigen Eindrücke, die das Leben zu bieten hat. Die Wahrnehmung erfolgt hier mit dem Intellekt.

Der Erwerb von Wissen steht im Vordergrund. Zwilling-Geborene sind am tagesaktuellen Geschehen interessiert und lieben es, stets auf dem neuesten Stand zu sein. Ihr Erkenntnisdrang bzw. ihre Neugier ist auf alle möglichen Dinge gerichtet. Kontaktfreudig, wie sie sind, verstehen sie es, sich auf die unterschiedlichsten Menschen einzustellen.

Die Sprache spielt für sie eine wichtige Rolle. Dazu zählt viel lesen und sich informieren, aber auch die eigenen Gedanken an andere weitergeben, sei es durch Worte oder eigenes Schreiben von Texten.

Nicht zuletzt sind Zwillinge gern in Bewegung bzw. unterwegs, um sich von dem, was die Welt zu bieten hat, anregen zu lassen.

Die Gefahr bei ihnen besteht darin, sich zu verzetteln. Da die Interessen weit gestreut sind und der Zwilling allen nachgehen will, neigt er bisweilen dazu, alles nur oberflächlich anzutippen und sich dann wieder Neuem zuzuwenden. Das ist für ihn zugleich eine Art Vermeidungsstrategie, um sich der eigenen dunklen Seite und Tiefe nicht zuwenden zu müssen. Hier trifft man das zweite Gesicht dieses Zeichens, wie es im Mythos von Kastor und Polydeukes angedeutet wird: etwas auszugrenzen (den Schatten), das als dem eigenen Wesen gegensätzlich und als nicht zur eigenen Persönlichkeit gehörig empfunden wird, obwohl es doch ein untrennbarer Teil von dieser ist.

So haben Zwillinge zugleich eine besondere Ader für die Gegensätzlichkeiten, die es auf der Welt gibt, sei es unter Menschen oder in der Natur bzw. bei Dingen aller Art. Und sie können auch gut einen Ausgleich zwischen Gegensätzen herstellen: Sie sind hervorragende Vermittler (Conferenciere) und besitzen die Fähigkeit, eine Sache von den unterschiedlichsten Standpunkten aus zu betrachten. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass sie es selbst mit der Wahrheit nicht immer so genau nehmen.

Die Zwillinge sind auch das Zeichen des Zweifels. Die "Zwei" steckt ja schon darin, und so sind die Zwillinge auch doppelt: jede Meinung ist so gut wie eine andere, und es fällt oft schwer, sich für eine von beiden zu entscheiden. Hier wird abgewogen und die zwei Seiten unparteiisch beleuchtet. In Gesprächen nehmen Zwillinge oft prinzipiell eine Gegenposition ein, einfach um sie zu Gehör zu bringen. Deshalb gelten sie gern als wetterwendisch und ohne eigenen Standpunkt, ohne eigene Meinung. Doch dient diese Ambivalenz nur dazu, sich alle Aspekte zu vergegenwärtigen, und die Entscheidung, die ein Zwilling dann trifft, ist oft besonders gut fundiert und begründet.

Das Tierkreiszeichen Zwillinge verleiht Achsen und Planeten, die sich in ihm befinden, Beweglichkeit/Flexibilität, Flinkheit und Anpassungsfähigkeit.

Mit den anderen beiden Luftzeichen, Waage und Wassermann, haben die Zwillinge die Leichtigkeit im Umgang mit anderen Menschen gemein. Doch während die Zwillinge mit den Menschen Kontakt aufnehmen, um möglichst viele verschiedene Facetten des Lebens kennen zu lernen, sucht die Waage im Gegenüber eine Ergänzung und der Wassermann aus seiner Menschenfreundlichkeit heraus die Begegnung (s. auch Qualität). Mit dem Oppositionszeichen Schütze teilt der Zwilling die Faszination für das Wissen: Dabei geht es dem Zwilling darum, die Vielfalt des Daseins durch Anhäufung von Informationen zu erfassen (eher lexikalisch oder enzyklopädisch), wohingegen der Schütze eine ganzheitliche Vision des Lebens entwirft. Von den beiden Zeichen, die zu den Zwillingen im Quadrat stehen, können diese Hingabe ans Detail (Jungfrau) und seelische Durchlässigkeit (Fische) lernen.

Zwillinge/Tänzer am Berliner Hermannplatz[6]

Motto des Auftretens: "Hallo, wisst ihr schon das Neueste?"[7]

Märchen: Nach Claus Riemann sind "Das tapfere Schneiderlein", "Die schlaue Ileane" sowie "Der Schmetterlingsmann" Zwillings-Märchen. Klein/ Dahlke nennen "Die Goldkinder."[8]

Farben: hellblau, kristallblau, violett.
Farbqualität, Farbton: hell, monoton[9]

Würden

In den Zwillingen stehen Merkur im Domizil und Jupiter im Exil.

Die Zwillinge persisch[10]

Astromedizin

Als Körperbereich werden den Zwillingen die Schultern, die Luftröhre (Bronchien[11]) und die Lunge, sowie Arme und Hände zugeordnet.

Konsonant (Mitlaut, Geräuschlaut) der Zwillinge ist das H.[12]

Astrogeographie

Überlieferte Landschaften, Länder und Städte der Zwillinge sind:
Alle hochgelegenen und sonnigen Landschaften oder Gegenden.

  • Belgien, Brabant[13], Westengland, Wales; Lombardei, Sardinien; Libanon, Unter-Ägypten, Nordostafrika; Westküste USA; Australien[14]
  • Ansbach, Nürnberg (Franken); Mainz, Darmstadt (Hessen)

Weblinks

Quellen und Anmerkungen

  1. Darstellung aus dem Liber Astronomicus von Guido Bonatus, 1491
  2. Zitat von Brigitte Romankiewicz, in: Spielfeld der Götter. C.G. Jungs Archetypenlehre und die Astrologie. Chiron-Verlag, Tübingen 2002, S. 70
  3. Christoph Bürer, in: Wendezeit 2/ 08
  4. Astrodienst-Adventskalender 2023
  5. Folio 3r, Detail vom Hunterian Psalter, Glasgow University Library MS Hunter 229
  6. Hermannplatz: in Berlin ein Verkehrsknotenpunkt, Handelsplatz (großes Kaufhaus)
  7. Aus Klein, Nicolaus/ Dahlke, Rüdiger, Das senkrechte Weltbild. München 1986, S. 311
  8. Nach Arthur Schult. Das senkrechte Weltbild, S. 411
  9. Hannelore Goos, Handbuch der astrologischen Zuordnung, mehrere Bände, Books on Demand (2002) ISBN-10: 3831131163
  10. Von Albumasar, 14./15. bzw. ursprünglich 9. Jahrhundert
  11. Auch das Asthma, welches astromedizinisch mit Kommunikationsproblemen zusammenhängt
  12. In der anthroposophischen Sprachgestaltung (Eurythmie) bedeutsam, siehe Anthrowiki, Urkonsonanten
  13. Man denke an die dort florierenden Handel und Gewerbe
  14. Otto Rumburg: Horoskope und Politik, Bietigheim 1973, S. 90; Hans Baumgartner: Geographische Positions-Tabelle mit Städte- u. Länder-Aszendenten, S. 24