Astrologe/Astrologin
Ein Astrologe ist ganz simpel jemand, der die Astrologie haupt- oder nebenberuflich betreibt.
Situation in Deutschland
Da es keinerlei Schutz oder offiziell anerkannte Voraussetzung dafür gibt, den Titel "Astrologe" zu führen, ist die Bandbreite der Astrologen sehr groß. Selbst Anfänger, die lediglich einen Wochenend-Einführungskurs belegt haben, können diese Bezeichnung für sich in Anspruch nehmen. Durch die Hinwendung größerer Teile der Bevölkerung zu spirituellen und esoterischen Themen in den vergangenen Jahrzehnten, ist die Zahl derer, die den Titel führen, drastisch gestiegen. Das führt häufig zu Missverständnissen in der Öffentlichkeit.
Nur wenigen ist bekannt, dass die Bundesagentur für Arbeit vor einigen Jahren eine eigene Berufskennziffer für den Astrologen einführte und auf ihren Seiten über den Beruf des seriösen Astrologen/ der seriösen Astrologin informiert.
Ungeachtet der Schwierigkeiten, das Berufsbild klar zu definieren, genießen Astrologen juristisch einen gewissen Schutz. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht im November 1965 klargestellt: In einem Grundsatzurteil gab es einem Astrologen in Bremen Recht, dem die Stadtverwaltung verbieten wollte, Horoskope für Geld zu deuten. Die Tätigkeit widerspreche der Bremer Polizeiverordnung, hatte die Stadt argumentiert. Sie scheiterte damit jedoch in letzter Instanz, denn die obersten Verwaltungsrichter sahen in einem generellen Verbot einen Verstoß gegen das im Grundgesetz verbürgte Recht auf freie Berufswahl und -ausübung (Art. 12 GG).[2]
Um der Beliebigkeit bei der Verwendung des Titels "Astrologe" einen gewissen Einhalt zu gebieten, hält der Deutsche Astrologen-Verband (DAV) - der wichtigste Berufsverband in Deutschland - eine eigene Prüfung ab, die sich an akademischen Kriterien orientiert. Nach einer Fachprüfung zur Geschichte der Astrologie und Astronomie sowie der Berechnung eines Horoskops von Hand, wird von den Probanden eine umfangreiche schriftliche Arbeit gefordert, wahlweise als Blindgutachten oder als astrologische Biografiearbeit über eine berühmte Persönlichkeit, die frei gewählt werden kann. Fällt diese zufriedenstellend aus, werden die Prüflinge zu einem abschließenden Kolloquium geladen. Ist die Prüfung in allen Teilen bestanden, darf der Titel "Geprüfter Astrologe/ Astrologin DAV" geführt werden. Es gibt vom DAV ein Netz von Ausbildungszentren, die von der Ausbildungskommission des Verbandes anerkannt werden müssen. Die Ausbildung erfolgt nebenberuflich (sie ist in der Regel nicht ganztägig), und zieht sich über etwa zwei Jahre hin. Daneben stehen zahlreiche andere Ausbildungsangebote von astrologischen Schulen oder Einzelpersonen zur Verfügung. Insgesamt führte das Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg des astrologischen Niveaus in der Breite.
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Weblinks
- Ansichten der Astrologen: So wie wir das Leben sehen, lesen wir das Horoskop (Liz Greene; Astrodienst, 2008)
- Greenes Resümee: "Es gibt keine Astrologie, die sich festlegen lässt. In jeder Epoche der Menschheit war die Astrologie eine Reflektion des Systems, die die Kultur der jeweiligen Zeit in dem Lauf der Sterne sah, oder die Art der Beziehung, die diese Kultur zwischen Himmel und Erde gestaltete. Sie ist auch eine Reflektion der angeborenen Temperamente des Individuums ... und eine Reflektion der Einstellung und Wahrnehmung , die jeder von uns in die Geschichte unseres individuellen Leben mit einbringt."
Literatur
- Bernhard Firgau: Astrologe als freier Beruf im Steuerrrecht[3]
- Richard Vetter: Der subjektive und projektive Charakter der Astrologie. Meridian 3/ 2005 online (Loop)
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Abbildung aus Robert Fludd, Utriusque Cosmi Historia, 1617
- ↑ BVerwG I C 6.63 vom 4.11.1965, in MDR 3/ 1966, S. 260-263
- ↑ In Volker Schendel (Hrg.): Apokryphen der Astrologie 2008, S. 568-569 Kostenloser Download der 2. Auflage der Apokryphen (PDF)