Aussagegrenze

Aus Astrodienst Astrowiki
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Jede Deutung hat ihre Grenzen - auch wenn der Schlüssel passt

Die Aussagegrenzen sind ein zentraler Begriff in der Revidierten Astrologie von Thomas Ring. Er ist der dezidierten Meinung, entgegen mancher traditioneller astrologischer Auffassungen, dass sich viele Aussagen nicht aus dem Geburtshoroskop ableiten lassen. Zum Beispiel könne man weder Geschlecht, Intelligenz oder materiellen Wohlstand einer Person aus deren Radix ablesen.

Die Betonung der Aussagegrenzen gehört zu Rings Programm der Bescheidenheit, mit dem er sich in deutlichen Gegensatz stellte zur weit gefächerten Aussagekompetenz der Astrologie, von der viele, insbesondere traditionell orientierte Astrologen glauben, dass sie fast alles, vom Geburtsmoment bis zum Todeszeitpunkt und sämtlichen Lebensereignissen dazwischen, bestimme oder zumindest anzeige.

Die Psychologische Astrologin Liz Greene teilt das sich zurücknehmende Konzept der Aussagegrenzen weitgehend, explizit zum Beispiel hinsichtlich der Frage von Introversion/ Extraversion, die man nicht aus dem Geburtsbild ablesen könne.

Ring schreibt über die Aussagegrenzen:[1]

Im astrologischen Messbild steht von alledem nur der dispositionelle Unterbau. Er enthält Grundeinstellungen auf Objekte in einem «möglichen» Milieu. Das tatsächliche Milieu ist darin nicht angezeigt. (...)
Hiermit ist zugleich eine Aussagegrenze der astrologischen Diagnostik bestimmt. Was Einwirkungen der Umwelt, Milieuverhältnisse, Erziehung, kollektive Schicksale ... hinzugeben, darüber auszusagen steht nicht in ihrer Macht. (...)
(...) Dennoch befinden wir uns strikte genommen vor einer anderen Aussagegrenze der astrologischen Diagnostik: die eigentliche Erbsubstanz steht nicht im Messbilde. Beispielsweise können wir über die Intelligenzanlage sehr differenzierte Aussagen abgeben, wenn wir wissen, ob im Familienerbe vorausgesetzt werden darf, was gemeinhin eingeschliffene Gehirnbahnen genannt wird. Dann künden die Elemente von Richtung, Intensität, Denkstil und Problematik. Für das «Ob», aber gibt es keine untrüglichen Anzeichen. (...) Für Genialität und den Gegenfall pathologischer Entartung finden wir wiederum keine untrüglichen Anzeichen.
Zusammengefasst: weder Erbe noch Umwelt sind substantiell im Messbilde enthalten, angezeigt sind aber Relationsformen zu beidem. Unter Begriffen solcher wollen seine Elemente verstanden sein. Sie bedürfen bestimmter Bedingungen des Anwendungsfalls, um über einen gewissen Schematismus hinaus Wirklichkeit zutreffend beschreiben zu können. Die methodisch statthaften astrologischen Aussagen ermitteln wir nach der Formel «wenn-dann», das heißt, wenn dies oder jenes spezifische Familienerbe und Milieu vorliegt, dann treten diese oder jene Entsprechungen ein. Genialität oder pathologische Entartung modifizieren sie weiter.

Weblinks

Quellen und Annmerkungen

  1. Thomas Ring: Astrologische Menschenkunde, Bd. 1, S. 8 ff.