Aspektbild

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Aspektbild Richard Wagners bei Thomas Ring[1][2]

Die Gestalt der Verbindungen in einer Horoskopzeichnung.

Gestalthoroskopie (Koch)

Walter Koch war einer der ersten deutschsprachigen Astrologen, der der optischen Planetenverteilung im Horoskop Beachtung schenkte; er nannte diese Sichtweise "Gestalthoroskopie".
Bekannt war eine solche Art der Horoskopanalyse allerdings schon mit dem sog. Spannungsherrscher nach Heinrich Christian Meier-Parm.

Im englischen Sprachraum wurde diese Auswertungsmöglichkeit durch Marc Edmund Jones populär.

Huber-Schule

In der "Astrologischen Psychologie" der Hubers spielt das Aspektbild eine Schlüsselrolle.[3] Es wird als eigenständige Ebene im Horoskop angesehen und als Bewusstseinsstruktur, Psychodynamik, innere Haltung zum Leben, Lebensaufgabe und -motivation verstanden.[4]

Es wird rein intuitiv gedeutet . Louise Huber empfiehlt: "Schauen Sie... [es sich] durch halb geschlossene Augen an und versuchen Sie, logische Gedanken zu vermeiden. ... Lassen Sie sich Zeit bei der Beobachtung. Was das Bild hergibt, kann sehr vielfältig sein: eine sich öffnende Blüte, ein Zeltdach, eine Pyramide, einen Schmetterling, eine Weltraumrakete, ein offenes Buch, ein Segelboot, eine Fahne usw." [5]

Unterschieden werden lineare ("Strich-"), dreieckige, und vier- bzw. vieleckige Formen, die jeweils bewegungsorientierten, flexiblen oder fixierenden Lebensgrundhaltungen entsprechen sollen. Bei den sog. "waagerechten" Aspektbildern geht es vor allem um das Ich-Du-Verhältnis, um den Kontakt und Austausch mit anderen Menschen. Bei "senkrechten" Aspektbildern ist der Individualismus ausgeprägt bzw. das Thema "Selbstverwirklichung" wichtig.

Wenn alle Planeten miteinander verbunden sind ("kohärentes" Aspektbild), deutet dies auf eine große Wachstumsmöglichkeit des Horoskopeigners, ist der Mensch relativ widerstandsfähig gegenüber Beeinflussung durch die Umwelt.[6] Stehen hingegen einzelne Planeten "abseits", bzw. sind sie in das Gesamtbild nicht integriert, besteht die Gefahr, dass die zugehörigen seelischen Kräfte isoliert oder "abgekapselt" werden (als unverständliche, autonome Komplexe, widersprüchliche "Teilpersönlichkeiten", siehe auch Entwicklungsniveau).

Eine Rolle spielt in der Huber-Schule auch die Gesamtzahl der Aspekte in einem Horoskop, sowie die Ausgewogenheit von analytischen und synthetischen Aspekten. Auch die Farbverteilung ist bedeutsam - analytische Aspekte werden in der Regel rot oder grün eingezeichnet, synthetische blau.[7] Die Farbkombination gibt Auskunft über die ablaufende seelische Dynamik bzw. die zeitliche Aufeinanderfolge der beteiligten Horoskopfaktoren. Die verwendeten Aspekt-Farben werden farbpsychologisch so begründet:

  • Rot sind energietragende Winkel (Quadrat, Opposition)
  • Blau steht für für Substanz-Bezug (Sextil, Trigon), und
  • Grün (statt Gelb, weil schlecht sichtbar) für Sensitivität in der Verbindung der Planeten und daher für Bewusstseinsvermittlung (Halbsextil, Quinkunx)
Konjunktionen gelten ihrer Natur nach als variabel (je nach Natur der beteiligten Planeten).

Die Huber-Astrologie unterscheidet ausdrücklich zwischen Aspektbild und -figur. Jedes Horoskop hat ein Aspektbild, aber nicht jedes verfügt über eine "Figur". Aspektfiguren (wie etwa die "Yod-Figur") sind Sonderfälle, bei denen bestimmte Aspektkombinationen vorhanden sein müssen.

Die Aspektfigur des Trapezes in der Darstellung der Hamburger Schule (viereckiges Aspektbild)

Hamburger Schule

Die geometrische Figur, einerlei ob Trapez (wie abbgebildet), Quadrat, Rechteck oder Dreieck, ist nach Anschauung der Hamburger Schule wertneutral. Nur die um die gemeinsame Symmetrie- bzw. Spiegelachse gruppierten Faktoren sind relevant. Hinter der geometrischen Figur verbirgt sich eine algebraische Gleichung, die Planetenbild genannt wird. Die Abbildung zeigt das Planetenbild, geschrieben als Summe: Aszendent + Saturn = Mondknoten + Pluto, oder als Halbsumme: Aszendent/ Saturn = Mondknoten/ Pluto. Dies bedeutet als Persönlichkeitsmerkmal "Kontaktschwierigkeiten", "andere erschweren einen neuen Kontakt"; als ein Ereignis "Trennung durch Veränderung in den Verbindungen"[8]. Ein Planetenbild besteht aus zwei Summen bzw. Halbsummen. Der Winkelabstand zwischen den Faktoren einer Halbsumme zeigt die Häuserposition untereinander an. Die Beispiel-Abbildung zeigt den Saturn im 11. Aszendenten-Haus (Freunde und Bekannte) und den Pluto im 6. Mondknoten-Haus (Arbeitsraum, Arbeitsplatz). Die Häusertexte beschreiben den Rahmen und verfeinern damit die Übersetzung des Planetenbildes. [9]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Koch, Walter: Gesammelte Aufsätze: Gestalthoroskopie 292 Seiten. Rohm Verlag 1981. ISBN 978-3876831381
  • Huber, Michael, Louise und Bruno: Aspektbild-Astrologie 384 Seiten. Api-Verlag 2. Auflage 2006 ISBN 3855230110 ISBN-13: 978-3855230112
Beschreibung von 45 verschiedenen Aspektfiguren und ihre Bedeutung. Enthält ausführliche Erklärungen der Aspekte und viele Beispiel-Aspektbilder
  • Alfred Witte, Hermann Lefeldt: Regelwerk für Planetenbilder Michael Feist (Witte-Verlag), Hamburg 1959, 2012
  • Lefeldt, Hermann: Methodik I, Astrologische Häuser. Michael Feist (Witte-Verlag), Hamburg 1962, 2012
  • Meridian-Schwerpunktthema Aspektfiguren im Horoskop, Heft 3/ 2012

Quellen und Anmerkungen

  1. Dass Ring analytische Aspekte blau und synthetische rot zeichnet, ist eher unüblich; diese Farbgebung steht auf jeden Fall im Gegensatz zur Huber-Schule
  2. Thomas Rings Deutung von Wagners Horoskop online (1974)
  3. Bruno und Louise Huber:Astro-Glossarium, Bd.1, A-G. 320 Seiten. Adlisil/ Zürich 1995 ISBN 978-3855238071
  4. Birgit Braun, Online-Artikel "Aspektbilder"
  5. Louise Huber, Die Kunst des Aspektbildlesens. In: Meridian 1/ 1999, S. 10
  6. "Kohärenz" sei lt. Huber aber noch kein Hinweis auf die Höhe des Bewusstseins. Diese könne aus dem Horoskop grundsätzlich nicht abgelesen werden
  7. Die Begriffe "analytisch" und "synthetisch" gehören eigentlich in das Begriffsrepertoire der Klassischen Astrologie, und werden - als wertend - von den Hubers abgelehnt
  8. Alfred Witte, Hermann Lefeldt: Regelwerk, S. 172, 212
  9. Hermann Lefeldt: Methodik I, S. 249, 311