Claudius Ptolemäus

Aus Astrodienst Astrowiki
(Weitergeleitet von Ptolemäus)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Claudius Ptolemäus[1]

Über das Leben von Claudius Ptolemäus, des bekanntesten Astrologen und Astronomen der Antike, weiß man relativ wenig. Vermutlich lebte er zwischen 100 und 160 n.Chr.; manche Quellen siedeln ihn auch zehn bis fünfzehn Jahre früher an.

Er war griechischer Abstammung, und wirkte im ägyptischen Alexandria.

Almagest

Für Ptolemäus waren Naturwissenschaft und Astrologie eins. In seinem Werk "Almagest"[2] (eigentlich: "Megale syntaxis tes astronomias") fasste er die Arbeiten früherer griechischer Astronomen zusammen. Es behandelt unter anderem die Berechnung von Sonnen- und Mondfinsternissen, und enthält Theorien über Sonne, Mond, die Planeten und Fixsterne, sowie einen Sternenkatalog mit über tausend Objekten. Diese Fakten halfen noch den Astronomen der Neuzeit, die Eigenbewegung der Fixsterne zu berechnen. Darüber hinaus systematisierte er das geozentrische Weltbild - was auch in der Bezeichnung "Ptolemäisches Weltbild" zum Ausdruck kommt, welches wie die meisten seiner Theorien bis zur Kopernikanischen Wende das Bewusstsein der Menschen prägte. Die auch zu seiner Zeit schon verbreitete Spekulation des griechischen Astronomen Aristarch von Samos über ein Heliozentrisches Weltbild geriet nach Veröffentlichung des Almagest für über ein Jahrtausend in Vergessenheit.

Ptolemäisches System mit der Erde im Zentrum

Tetrabiblos

Zu einem der wichtigsten Bücher in der Geschichte der Astrologie wurde sein Werk "Tetrabiblos" (wörtlich "Vier Bücher"). In ihm systematisierte er das astrologische Wissen seiner Zeit und schuf Grundlagen für die Individual- und Mundanastrologie, den Häuser- und Tierkreis, die Elementenlehre, die Deutung der Planeten, die Prognose, sowie die Aspekte. Er vereinte darin endgültig den Tierkreis mit der auf den Stand der Planeten ausgerichteten Astrologie. Die Fixsterne außerhalb des Tierkreises verloren ihre astrologische Bedeutung. In der Einleitung schreibt er: "Die Sterndeutung beruht im Wesentlichen auf zwei Grundwissenschaften. Die eine, die Astronomie, lehrt uns die Bewegungen von Sonne, Mond und Sternen, ihre Stellung zu jedem Zeitpunkt, sowohl untereinander als gegenüber der Erde. Die andere, die Astrologie, betrachtet die Veränderungen und Wirkungen, die von den Gestirnen hervorgebracht werden, gemäß den ihnen innewohnenden Kräften und dem Einfluss ihrer jeweiligen Stellung. Die erste verlangt ein unabhängiges geistiges Eindringen und ist dessen wert, auch wenn man sich nicht mit Sterndeutung befasst. Jetzt möchte ich aber von der zweiten Wissenschaft sprechen. Diese ist zwar nicht so wohl begründet und vollkommen, doch denke ich ihr auf philosophischem Weg beizukommen..."[3]

Die Tetrabiblos sind, neben den Matheseos libri octo des Firmicus Maternus, der Carmen Astrologicum des Dorotheos von Sidon und der Astronomica des Manilius eine der antiken "Säulen" der Klassischen Astrologie, die uns heute noch so gut wie vollständig erhalten sind.

Werke

Tetrabiblos

  • Ptolemäus, Claudius: Tetrabiblos. Chiron Verlag 2000 ISBN 3925100172

Almagest

  • Deutsche Übersetzung „Des Claudius Ptolemäus Handbuch der Astronomie/ Karl Manitius“
"Quadripartitum" (Tetrabiblos)[4]

Siehe auch

Weblinks

Kompletter Text in englischer Übersetzung

Quellen und Anmerkungen

  1. Fresko, ca. 1475
  2. Wikipedia: Almagest
  3. Zitiert nach Wilhelm Matthiessen /Wulf Haidyl: Die vier Bücher des Claudius Ptolemäus. J.J. Courvreur Verlag, Den Haag o.J., S. 3
  4. Viertes Buch, Ausgabe: Frankfurt, 1622