Mondknoten

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Drachenkopf und -schwanz[1]

Symbolik:

A36_153.gif aufsteigender Mondknoten (indisch: Rahu)
A37_153.gif absteigender Mondknoten (indisch: Ketu)

Astronomie

Die Mondknoten sind keine Himmelskörper, sondern die Schnittpunkte zwischen der (scheinbaren) Bahn der Sonne, der Ekliptik, und der Bahn des Mondes um die Erde. Die beiden Schnittpunkte liegen einander genau gegenüber und bilden somit eine Achse. Diese Schnittpunkte ergeben sich, da der Mond nicht die gleiche Bahn zieht wie die Sonne, sondern die Mondbahnebene vielmehr gegenüber der Sonnenbahnebene (die real betrachtet die Erdbahnebene ist) um 5 Grad 9 Minuten geneigt ist (siehe Abbildung links). Der Mond befindet sich teilweise nördlich der Ekliptik, teilweise südlich davon. Wenn er bei seinem monatlichen Umlauf die Ekliptik von Süden nach Norden überquert, so befindet er sich am "aufsteigenden" oder "nördlichen" Mondknoten; überquert er sie zwei Wochen später von Norden nach Süden, dann am "südlichen" oder "absteigenden" Mondknoten.

Mondknoten von der Erde aus gesehen

Die Mondknoten bleiben jedoch nicht an einer Stelle, sondern wandern, bzw. bewegen sich rückwärts. Für einen vollständigen Lauf durch den Tierkreis benötigen sie 18 Jahre, 7 Monate und 9 Tage. Da Neumond- und Vollmondstellungen in der Nähe oder auf der Mondknotenachse zu Finsternissen führen (Neumond zu einer Sonnenfinsternis, Vollmond zu einer Mondfinsternis), hatte man früher die bildhafte Vorstellung, dass die Sonne bzw. der Mond von einem Drachen verschlungen würde, was den beiden Mondknoten die bis heute gebräuchlichen Namen Drachenkopf (aufsteigender) und Drachenschwanz (absteigender Mondknoten) eintrug.

In den Ephemeriden sind Werte für den so genannten mittleren (englisch: mean) und/ oder den wahren (englisch: true) Mondknoten angegeben. Ersterer stellt einen Mittelwert dar, und ist immer rückläufig. Der wahre Mondknoten hingegen ändert seine Laufrichtung ständig, bewegt sich aber alles in allem auch gegen den Tierkreissinn. Er entspricht übrigens nicht so exakt den astronomischen Tatsachen, wie dies der Name vermuten lässt - weil auch der Mond keine ganz exakte elliptische Bahn um die Erde beschreibt.

Astrologen haben unterschiedliche Vorlieben: Manche arbeiten mit dem wahren Mondknoten, andere begnügen sich mit dem mittleren. Mehr als ungefähr 1,5 Bogengrad weichen sie aber eh nie voneinander ab.

In den meisten Horoskopzeichnungen wird nur der aufsteigende Mondknoten eingezeichnet. Der absteigende befindet sich diesem direkt gegenüber.

Analog den Mondknoten gibt es für jeden Planeten auch Planetenknoten (= die Schnittpunkte von dessen Bahn mit der Ekliptik).

Deutung

Die Mondknotenachse vereinigt symbolisch Sonne und Mond miteinander, weil sich dabei die Sonnen- und Mondbahn treffen. So geht es allgemein gesprochen um die Begegnung zweier Pole. Der absteigende Mondknoten entspricht der Vergangenheit, sei dies die karmische, also das, was jemand aus vergangenen Leben mitbringt, oder die Vergangenheit dieses Lebens, die Kindheit. Man muss also nicht der Idee von Karma und Reinkarnation anhängen, wenn man mit der Mondknotenachse arbeitet. Der absteigende Mondknoten zeigt auch das, was man "ererbt" hat. Der aufsteigende Mondknoten steht dagegen für die Zukunft, für das, wohin sich ein Mensch entwickeln soll (was häufig über Begegnungen, Beziehungen und Partnerschaften geschieht). Daher hat der aufsteigende Mondknoten auch Bedeutung für "Verbindungen" bzw. partnerschaftliche Entwicklungsaufgaben.

Manchmal wird der aufsteigende Mondknoten auch dem Planeten Jupiter zugeordnet, der absteigende dagegen dem Saturn. Dies ergibt keinen Sinn, wenn man die Planeten nur nach alter Manier als "Wohltäter" bzw. "Übeltäter" bezeichnet. Es stimmt jedoch insofern, als es beim absteigenden Mondknoten um schwierigere Themen (den persönlichen Schatten) geht, auch um zwanghafte Reaktionsmuster, wohingegen der aufsteigende Mondknoten Wachstumsmöglichkeiten anzeigt, sofern man sich den Problemen des ersteren stellte. Die Aufgabenstellung bei den Mondknoten ist also nicht, den einen hinter sich zu lassen, und dem anderen entgegenzueilen. Vielmehr soll es zu einem Ausgleich der beiden Pole kommen. Auf dieser Grundlage ist auch eine weitere Analogie zu verstehen: dass nämlich der aufsteigende Mondknoten sonnenhaft sei, und der absteigende mondhaft.

Die Mondknotenachse kann als ein übergeordnetes Thema des Horoskops angesehen werden. Die Hausstellung ist hier das individuellere und aussagekräftigere Kriterium, aber auch die Stellung in den Tierkreiszeichen hat durchaus ihre Bedeutung.

Der die Sonne verschlingende grüne Löwe[2]

Der absteigende Mondknoten spiegelt Kindheitserfahrungen wider, und zwar Themen, die dem Kind von früh auf vertraut sind. Es kann gewissermaßen schlafwandlerisch mit ihnen umgehen, woher auch der Eindruck rührt, es habe etwas aus einem früheren Leben in dieses hinübergerettet. Gerade weil die alten Reaktionsmuster so vertraut sind, besteht später immer wieder die Gefahr, dass man im Zweifelsfalle fast reflexhaft in die gewohnten ("bewährten") Verhaltensweisen zurückfällt und sich um keine Weiterentwicklung bemüht. Allerdings eckt das Kind und später der Erwachsene mit den zum absteigenden Mondknoten gehörenden Mustern auch oft an, erlebt sich diesbezüglich als unzulänglich und macht hier Mangelerfahrungen. Das Verhalten kann dann hier einen Flucht- und Suchtcharakter annehmen und bietet nur eine vermeintliche Sicherheit, keine wirkliche. Zugleich erscheint die Thematik des aufsteigenden Mondknotens wie ein leuchtendes Ideal, und stellt eine Aufforderung dar, sich in dessen Richtung hin zu entwickeln. Dieser "Ruf" wird im Laufe des Lebens deutlicher vernehmbar.

In der Anthroposophischen Astrologie wird der Übergang des Mondknotens über seine Radix-Position als wichtiger Krisen- und Wendepunkt in der geistigen Orientierung eines Menschen gesehen. "Die Mondknoten können ... zu Okularen der Selbsterkenntnis im Lebenslauf werden... Der erste Mondknoten um das 19.Jahr steht im Zeichen des Aufbruchs. Das Ich-Erlebnis, um das 21.Jahr voll zur Geltung kommend, leuchtet hier blitzartig auf. Das kann zur ersten Abnabelung vom Elternhaus führen. Oft finden sich in dieser Zeit einschneidende Begegnungen, die dem jungen Menschen eine neue Richtung geben. Möglich auch, dass körperliche Symptome auftreten - ein Knochenbruch etwa oder eine bestimmte Krankheit -, bei denen man den Eindruck hat, der Betreffende werde wie durchgerüttelt, damit sein seelisch-geistiges Wesen das, was durch Vererbung und Erziehung vorgeprägt worden ist, von innen ergreifen könne. ...Die Zeit um das 37. Jahr ist [ebenfalls] von starken Einbrüchen gekennzeichnet. Lebensgebäude fallen in sich zusammen wie Kartenhäuser, Freundschaften und Partnerschaften, auf die Verlass war und auf die man für lange Zeit bauen zu können geglaubt hat, bekommen plötzlich Risse. Krankheiten bis hin zu Todesfällen häufen sich. ...Der dritte Mondknoten liegt fast exakt auf dem 56. Geburtstag, d.h. er fällt mit dem Jahrsiebt-Übergang zusammen. Krise und Bewährung sind hier nochmals gesteigert im Vergleich zum zweiten Knoten. Todesfälle häufen sich um diesen Zeitpunkt. Die Krankheitsstatistik bei Herzinfarkten weist genau auf das 56.Jahr. Wird die Krise nicht im Leiblichen durchgemacht, spielt sie sich in seelischen Verdüsterungen ab. Häufig hat sie einen sozialen Aspekt. Gefordert ist jetzt offenbar, aus freien Stücken etwas von der gewonnenen Substanz herzugeben." (Florian Roder[3])

Während der Komplex des absteigenden Mondknotens eher unbewusst ist, wird das Thema des aufsteigenden in der Regel bewusst angegangen, oder sollte es zumindest. Dies funktioniert jedoch nur dann in befriedigender Weise, wenn man zu den Themen des absteigenden Mondknotens einen Ausgleich herstellt. Der aufsteigende Mondknoten zeigt ein anzustrebendes Ziel im Leben eines Menschen an.

Planeten am absteigenden Mondknoten oder im Quadrat zur Mondknotenachse sind meist schwierig zu handhaben und werden oft auch als defizitär erlebt. Hier gelte es, neue Ausdrucksformen im Umgang mit diesen "Schwächen" zu finden. Der Schweizer Astrologe Claude Weiss meint dazu: "So wird vor allem derjenige, der fähig ist, seine Vergangenheit zurückzulassen, mit Planeten am absteigenden Mondknoten positiv umgehen können. Damit löst er den ursprünglichen Widerspruch zwischen absteigendem und aufsteigendem Mondknoten auf. Er erlebt dann den Planeten am absteigenden, wie wenn dieser am aufsteigenden Mondknoten wäre, weil er die Verhaftung an den linearen Zeitablauf hinter sich gelassen hat."[4]

Planeten am aufsteigenden Mondknoten oder im harmonischen Aspekt zur Mondknotenachse können dazu genutzt werden, das Neuland kennen zu lernen, welches zu erkunden der aufsteigende Mondknoten einem aufgibt.

Klassisch bzw. allgemein werden die Mondknoten eher negativ bewertet, vor allem in der Indischen Astrologie.

Siehe auch

Die Knoten der Mondbahn[5]

Weblinks

u.a. Die Mondknoten-Aktivität in den einzelnen Lebensaltern
Über die Frühgeschichte der Mondknoten, auch in der indischen Tradition
Reinharts Buch

Literatur

  • Verena Bachmann: Mondknoten - So nützen Sie Ihre Entwicklungschancen im Horoskop Hugendubel Verlag 2008 ISBN 3720560341
  • Bruno Huber; Louise Huber: Mondknoten Astrologie API-Verlag, 2. Auflage 1993 ISBN 3855230080
  • Howard Sasportas: Die Mondknotenachse - Der Schlüssel zum Horoskop Chiron Verlag Tübingen 2003 ISBN 3925100806
  • Martin Schulman: Karmische Astrologie Bd.1: Die Mondknoten und Reinkarnation Urania Verlag 2003 ISBN 3908644089
Der absteigende Mondknoten symbolosiert das „alte Karma“. Durch die Bewusstwerdung der Vergangenheit erreichen wir das Potential unserer Zukunft. Ausführliche Beschreibung des absteigenden und des aufsteigenden Mondknotens
  • Jan Spiller: Astrologie und Seele - Die Mondknoten als Schlüssel zur Persönlichkeitsentfaltung Droemer/ Knaur 2008 ISBN 3426873915
  • Wulfing von Rohr: Mondknoten. Die Schicksalspunkte. Alte Karmalast und neue Lebensaufgabe. 162 Seiten, Heyne Verlag, 1993 ISBN 978-3453070844
  • Sitara Mittag: Und diesmal ist es anders! Past Life und Mondknoten im Horoskop Alle 132 Kombinationen von Haus und Zeichen. 288 Seiten. Innenwelt Verlag 2003 ISBN 978-3936360080
  • Melanie Reinhart: Die Mondknoten: Das innere Gleichgewicht im Horoskop. 162 Seiten. Chiron Verlag, 1999 ISBN 978-3925100413
Meistens wird der südliche Mondknoten als Vergangenheit im persönlichen wie auch im karmischen Sinne betrachtet und der nördliche Nordknoten als die Zukunft. Melanie Reinhart zeigt, dass dies nur eine eingeschränkte Sichtweise der Mondknotenachse bedeutet. In den Mondknoten tauschen sich die Prinzipien von Sonne, Mond und Erde aus. Die beiden Knoten ergänzen sich und schaffen so ein inneres Gleichgewicht.

Quellen und Anmerkungen

  1. Alchemistische Darstellung
  2. Aus dem Mylius Rosarium, Emblem 18, alchemistische Abbildung
  3. Aus »a tempo« 4/ 2004: Der Mondknoten im Lebenslauf, S.16-17
  4. Claude Weiss: Karmische Horoskopanalyse, Bd. 1, Wettswil 1994, S. 117
  5. Bahn-Neigung (Inklination) des Mondes stark übertrieben gezeichnet