Planetenknoten

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Aufsteigende Venus- und Mars-, sowie absteigender Saturnknoten
Neigung der Jupiterbahn zur Ekliptik[1]

Als Planetenknoten bezeichnet man, vergleichbar den Mondknoten, die Schnittpunkte der Planetenbahnen mit der Ekliptik. Ebenso wie beim Mondknoten gibt es aufsteigende (nördliche) und absteigende (südliche) Knoten. Beim aufsteigenden Knoten überquert der Planet die Ekliptik in Richtung Himmelsnordpol (d.h. dieser hat dann eine positive Deklination), beim absteigenden ist es umgekehrt.[2]
Schon Dane Rudhyar sprach 1950 das Thema in seiner "Astrologie der Persönlichkeit" an.[3]

Berechnung und Lage

Die Mondknoten beschreiben einen mehr oder weniger konstanten Lauf durch den Tierkreis. Bei den Planetenknoten ist dies, zumindest aus irdischer Sicht (geozentrisch) nicht der Fall. Da die Planeten nicht wie der Mond die Erde, sondern die Sonne umkreisen, wird bei der Ermittlung der Planetenknoten der heliozentrische vom geozentrischen Stand unterschieden. Heliozentrisch gesehen, duchlaufen die Planetenknoten den Tierkreis ebenso wie der Mondknoten mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit, allerdings wesentlich langsamer als jene, nämlich nur zwischen 30' und 72' in hundert Jahren. Heliozentrisch sind sie also praktisch stationär.
Geozentrisch - ihre heute übliche Berücksichtigung - können die Planetenknoten im Verlaufe eines Jahres an unterschiedlicher Stelle im Tierkreis stehen; allerdings nimmt die Schwankungsbreite der möglichen Position mit zunehmender Entfernung ihres Planeten von der Sonne ab; nur bei den inneren Planeten (Merkur und Venus) wird der Tierkreis von den Knoten komplett durchschritten.

Planet Helioz. Knoten 1975 Helioz. Bewegung
in 100 Jahren
Aufst. Knoten
geozentrisch
Abst. Knoten
geozentrisch
Merkur 18°02'Tau.gif +71' Im Laufe des Jahres durch den ganzen Tierkreis
Venus 16°27'Gem.gif +54' Im Laufe des Jahres durch den ganzen Tierkreis
Mars 19°22'Tau.gif +46' Ari.gif - 2° Can.gif Lib.gif - 2° Cap.gif
Jupiter 10°12' Can.gif +61' 29°Gem.gif - 21° Can.gif 29° Sag.gif - 21° Cap.gif
Saturn 23°26' Can.gif +52' 17° - 29° Can.gif 17° - 29° Cap.gif
Uranus 13°53' Gem.gif +30' 10° - 16° Gem.gif 10° - 16° Sag.gif
Neptun 11°30' Leo.gif +66' 9° - 13° Leo.gif 9° - 13° Leo.gif
Pluto 19°58' Can.gif +72' 18° - 21° Can.gif 18° - 21° Cap.gif
Planetenknoten 2010G.png

Grafische Ephemeride der geozentrischen Knoten in 2010 (zu lesen von innen nach außen; Gültigkeit für ein Jahrhundert, die Knoten befinden sich wegen ihrer langsamen heliozentrischen Bewegung jährlich praktisch an derselben Stelle).

Knotentage

Für die Mundanastrologie interessant ist, dass als "Knotentage" - innerhalb eines Jahrhunderts im Jahreslauf ziemlich gleichbleibend - diejenigen Tage gelten können, an denen die Knoten eines Planeten stillstehen (siehe auch die Grafische Ephemeride oben), oder sich in einer exakten Opposition zueinander (bei den inneren Planeten in einer Konjunktion) befinden, d.h. wenn die Sonne gerade an den heliozentrischen Knotenpositionen bzw. "Achsen" (Bonin) steht.
Übersicht über die kritischen Knotentage, -grade bzw. "Knotenachsen" (1950; praktisch gültig für das ganze Zwanzigste Jahrhundert):

Planet Tag (ca.)[4] Grad Tag (ca.) Grad
Jupiter (Opp.) 1.1. 10,0°Cap.gif 2.7. 10,0°Can.gif
Pluto (Opp.) 10.1. 19,7°Cap.gif 12.7. 19,7°Can.gif
Saturn (Opp.) 14.1. 23,2°Cap.gif 16.7. 23,2°Can.gif
Neptun (Opp.) 31.1. 11,2°Aqu.gif 4.8. 11,2°Leo.gif
Merkur (Konj.) 8.5. 17,7°Tau.gif 10.11. 17,7°Sco.gif
Mars (Opp.) 10.5. 19,2°Tau.gif 12.11. 19,2°Sco.gif
Uranus (Opp.) 5.6. 13,7°Gem.gif 6.12. 13,8°Sag.gif
Venus (Konj.) 7.6. 16,2°Gem.gif 8.12. 16,2°Sag.gif

Demnach sind (im Zwanzigsten Jahrhundert) die Tage um den 9.5. und um den 11.11. quasi Mars-Merkur-Tage - wenn sich gleichzeitig eine Merkurknoten-Konjunktion und eine Marsknoten-Opposition bildet.[5]
Die Tage um den 6.6. sowie um den 7.12. fallen unter Venus-Uranus, da an ihnen parallel eine Venusknoten-Konjunktion und eine Uranusknoten-Opposition stattfindet.

Beispiel-Knotenhoroskop

Thomas Gottschalk mit den Knoten

In Thomas Gottschalks Knotenhoroskop ist auffällig vor allem die Konjunktion des absteigenden Merkurknoten mit dem aufsteigenden Venusknoten - das Ganze im Quadrat zum Radix-Jupiter - was seine joviale, kontaktfreudige Art erklärt. Desweiteren seine Sonne in Konjunktion mit dem aufsteigenden Merkurknoten, sein Mond in Konjunktion mit dem aufsteigenden Uranusknoten (= seine "Quirligkeit" und emotionale Frische), Merkur in Konjunktion zum aufsteigenden Marsknoten (= seine verbalen "Spitzen"), sowie der Uranus in Konjunktion zum aufsteigenden Jupiterknoten (eine Erfolgskonstellation); und nicht zuletzt sein absteigender Marsknoten (Trigon Jupiter) in Eins - alles Punkte, die im regulären Geburtshoroskop nicht so ohne weiteres sichtbar wären.

Deutungsvorschläge (Landscheidt)[6]

Merkur-Knoten

Prinzip: Netzwerk-Symbiose, Verein, Ziele der Gemeinschaft

körperlich: die Funktion des Nervensystems
gesellschaftlich: Gesamtheit der Ideen, geistige Synthese, gesellschaftliche Beziehungen, Kommunikation, Dialog, Selbstvertrauen, Dynamik, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Vertrags- und allgemeine Korrespondenz, Vernunftehe, Jugendgruppen, mathematische Matrix; Computerschnittstelle

Venus-Knoten

Prinzip: körperliche Berührung, körperliche Vereinigung, Durchdringung

körperlich: Konzeption, die Aufrechterhaltung der ökologischen Balance auf der Ebene von Hormonen
gesellschaftlich: emotionale Bindung, Liebe, Union, Geschlechtsverkehr, Erotik, kreativer Verein, Public Relations, Konfliktlösung, Harmonie auf Veranstaltungen, Hochzeit, eine Tanzgruppe, Schauspielensemble, Kunstvereine und kultureller Austausch

Marsknoten

Prinzip: Energie-Transfer, Joint Ventures, Konflikt

körperlich: Paarung, Transformations-und Energie-Transfer, muskuläre Aktivität
gesellschaftlich: Zusammenarbeit, Partnerschaft, eine Allianz für den Kampf, die Unterzeichnung einer Vereinbarung, Teamarbeit, Kontroverse, Panik Action, Sport, chirurgische Abteilung, militärische Verbände, Schlacht-, Übertragungs-Netzwerk, ein Kurzschluss, die Regulierung der Wärme, Wärmeübertragung, die Interaktion von Kräften

Jupiter-Knoten

Prinzip: organische Zusammensetzung/ Wechselwirkung, produktive Zusammenarbeit

körperlich: Wundheilung, Organtransplantation, organische Makromoleküle, Durchblutung und Stoffwechselvorgänge, Arterien und Venen
gesellschaftlich: kollaborativer Erfolg, kreative Zusammenarbeit, positive soziale Interaktion, religiöse Sekte, rechtliche oder moralische Beziehung, gemeinsame Entwicklung, Blutsbrüderschaft, eine religiöse Gemeinde, Brüderlichkeit, Yachtcharter, Syndikat, der Staat; Parlamentsfraktion, politische Partei, Gewerkschaft, Vereinbarung, Vertrag, rechtliche Schritte einleiten

Saturn-Knoten

Prinzip: starre Verbindung, eine stabile Vereinigung, verbindende Strukturen

körperlich: Gelenke, Handgelenke, Knöchel, Sehnen
gesellschaftlich: Austausch von Erfahrungen, eine stabile Partnerschaft, Hemmung oder Trennung einer Beziehung, Spaltung, chronologische oder historische Bindungen, die Überwindung von Hindernissen, der Ältestenrat, die Linie der Ahnen, Stammbaum, historische, philosophische oder wissenschaftliche Gesellschaften; Kette von Ursache und Wirkung; anorganische Moleküle; Verletzungen bei Stürzen; Zementierung

Uranus-Knoten

Prinzip: kreative Allianz, Entwicklungszyklus, der Verkehr

körperlich: Anregung der Sinne, die Fluktuationen durch die Zellmembranen, Reizung des Nervensystems, Orgasmus
gesellschaftlich: unerwartete Bekanntschaft, ein neuer Partner, eine körperliche Resonanz, ein intuitives Gefühl, Verbundenheit, Kooperationsbereitschaft, eine verfallene Familie, Technik-Team, die revolutionäre Kommune, eine leidenschaftliche Debatte, die Einheit der Rebellen, astrologische Vereinigung, Orchester, Symphonie, die elektromagnetische Wechselwirkung, Resonanzschwingungen, Radio, TV, Telefongespräch, plötzliches Auftreten im öffentlichen Leben

Neptun-Knoten

Prinzip: immaterielle Beziehung, partnerschaftliche Verbindungen, platonische Beziehung

körperlich: Zerstreutheit des Denkens, geistige Desorganisation, Allergien, Störungen des Zellstoffwechsels, die Gleichstellung von homöopathischen Dosen von Drogen oder Gift
gesellschaftlich: subjektive Wahrnehmung, psychischer Kontakt, platonische Liebe, spirituelle Verbindung, unbewusste Anziehung, Kommunikation durch Träume, mystische Vereinigung, Samadhi, menschliche Brüderlichkeit, homosexuelle Beziehungen, versteckte kriminelle Netzwerke, die Firma, Abhängige, Behinderte der Gesellschaft, okkulte Gesellschaft, Sekte, idealistischer Kommunismus, die zeitweilige Verbindung, Farbpalette, Verkehrsstaus

Pluto-Knoten

Prinzip: der Austausch von wichtigen Informationen, Kernreaktion, existentielle Verbindungen

körperlich: Schizophrenie, Informationen übermittelt durch Zentren, Onkologie
gesellschaftlich: fatale Beziehung, karmische Verbindung, starker Druck auf einen Partner, "von selbst" (Zwanghaftigkeit), Askese, "Verlust der Seele", Massenveranstaltungen, Kernreaktion, eine politische Entscheidung, Massenmedien, nukleare Wechselwirkung, die Macht der demagogischen Redner

Mondknoten (zum Vergleich)

Prinzip: unbewusste Kommunikation, instinktive Assoziation, die subjektive Einstellung ändern, Sexualität von Frauen

körperlich: der Austausch von Flüssigkeiten, Schweiß, Beginn und Ende der Menstruation, das Eindringen von Spermien in eine Eizelle, Geburt, Abnabelung
gesellschaftlich: körperliche Anziehung auf Frauen und Kinder, Kindheit, Familie; Kommunikation, eine Mutterfigur, emotionale Beziehungen, öffentliche Veranstaltungen, Hochzeiten und Wohnort, Volksgemeinschaft, Frauenbewegung, Kinder, wie eine Klasse

Karmische Hinweise?

Die Planetenknoten könnten - gerade im Horoskopvergleich, ähnlich wie die Mondknoten - hinweisen auf karmische Beziehungen, Anknüpfpunkte bzw. Verstrickungen aus früheren Leben.[7]

Horoskope mit den Knoten zeigen eine hohe Informationsdichte[8]

Kritische Beurteilung

  • Die Interpretation eines Knoten ist meist ähnlich der des zugehörigen Planeten (plus dem zusätzlichen Schwerpunkt auf "Verbindung" (nördl. Knoten) bzw. "Loslösung" (Südknoten) mit/ von einer planetaren Energie.
Tony Bonin unterscheidet die Knoten praktisch gar nicht von den jeweiligen Planeten - was doch etwas undifferenziert ist.
  • Weitere Deutungsfaktoren bringen in der Astrologie zwar immer den Vorteil eines Informationsgewinns; aber auch den Nachteil einer gewissen Unübersichtlichkeit bzw. einer - auch optischen - Überfrachtung des Horoskops.
  • Die Einbeziehung vieler neuer Horoskopelemente birgt die Gefahr einer Art Willkür bzw. Beliebigkeit im Deuten - d.h. in einer marginalen Ecke des Horoskops das Gesuchte dann doch noch zu "finden"...

Leider können erst wenige Astrologieprogramme die Planetenknoten berechnen und anzeigen.
Auch bei Astrodienst ist eine Berechnung bisher nur im Test-Modus möglich.

Weblinks

Literatur

  • Theodor Landscheidt: Geozentrische Planetenknoten - Deutungsprinzipien und Berechnungsgrundlagen 195 Seiten. Ebertin-Verlag Aalen 1976
  • Alexander Ruperti, Michael-Alexander Huber, Angela Wilfart: Die Knoten des Mondes und der Planeten 42 Seiten. API-Verlag Zürich 1978
  • Isolde und Tony Bonin: Planeten-Knoten. Dauer-Ephemeride 126 Seiten. Selbstverlag Bad Wörishofen 1994
  • Richard Vetter: Die Planetenknoten, in: Astrologie Heute Nr. 149, Zürich 2/ 2011

Anmerkungen und Quellen

  1. Stark überzeichnet
  2. Steht also ein Planet bei einem seiner Knoten, ist seine Deklination gleich Null!
  3. Allerdings heliozentrisch
  4. In Schaltjahren verschiebt es sich meist um einen Tag nach vorne
  5. An den Tagen kam es im Ersten und Zweiten Weltkrieg zum Waffenstillstand bzw. zur Kapitulation
  6. Die Deutungsprinzipien sind einem Artikel von Theodor Landscheidt (1995) entnommen: Cosmos, vol.XXIV, Nr. 2, Frühjahr 1995 online auf russisch
  7. Siehe Vetter, 2011
  8. Zeichnung von Tony Bonin, die außerdem noch die Transneptuner enthält