Hans Taeger

Aus Astrodienst Astrowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Taeger, 1991
Taegers Radix mit Vesta, Chiron und Lilith[1]

Hans-Hinrich Taeger, ein deutscher Astrologe der Hippiegeneration, wurde geboren am 15.10.1944, um 6:35 (korrigiert) in Görlitz, Deutschland.[2]
Er starb am 8.11.2013, morgens, in Donegal, Irland, wo er die letzten dreißig Jahre gelebt hatte[3], nachdem er mehrere Schlaganfälle gehabt hatte und in der Folge u.a. an Aphasie (Sprechlähmung) litt.

Biographie

Aufgewachsen ist Taeger in West-Berlin (Charlottenburg), seine Eltern waren der Bauingenieur Heinz Paul Taeger (*30. März 1914) und die Ballettlehrerin Helga Taeger (*20. November 1921). Sein 1951 geborener Bruder starb schon im Alter von zehn Jahren an Kehlkopfkrebs. Als Kind hatte Hans Taeger bereits mehrere spirituelle Erlebnisse, er war u.a. Schlafwandler, was sich negativ auf seine schulischen Leistungen auswirkte. Sein Interesse galt der Biologie und der Kunst. Er studierte Germanistik, Kunstgeschichte, Psychologie, Soziologie und Publizistik (Schwerpunkt: Filmgeschichte) in Berlin und Münster (1964-1972). 1968 zog er nach Münster, wo er bis 1984 in einem Landhaus lebte. Er arbeitete dort als freischaffender Journalist in den Bereichen Feuilleton, Film und Fernsehen. Angeregt durch eine Reise nach San Francisco im Sommer 1966, beteiligte er sich an der sozialen Bewegung der 1960er und 1970er Jahre, betrieb über lange Jahre psychedelische (drogeninduzierte) Studien, worüber auch Veröffentlichungen vorliegen. Von 1979-81 machte er ein zweijähriges Meditations-Retreat unter der Leitung eines tibetischen Lama.

Taeger war bekennend homosexuell und lebte ab März 1984 in Portsalon (Irland) mit seinem Lebensgefährten Thomas Siegfried zusammen, den er 1982 im exil-tibetischen Dharamsala kennenlernte. Seit 2009 erlitt er mehrere Schlaganfälle und war in seinen kommunikativen Möglichkeiten stark eingeschränkt.

Astrologie

1964 kam er erstmals über einen astrologischen Arbeitskreis in Berlin mit der Astrologie in Kontakt. In diese Zeit fällt auch die Gründung seines Alternativ-Verlags "studiopresse hans taeger" und die Herausgabe seiner Zeitschrift "pro these". Ab 1968 intensivierte er seine astrologische Ausbildung bei Reinhold Ebertin und Heinrich Christian Meier-Parm; außerdem beschäftigte er sich mit der Tiefenpsychologie nach Carl Gustav Jung. Auch seit damals studierte er den Buddhismus[2]. Zwischen 1970 und 1980 entwickelte er eigene astrologischer Methoden wie die Mandala-Energie-Analyse oder auch Mandala-Elementen-Analyse genannt (Basis-Analyse des Geburtsbilds), das Hologramm (Berechnung der Halbsummen aller Radixfaktoren) und das Rhythmogramm (Haus-Progressionen verschiedener Rhythmen in graphischer Darstellung). Er gründete das Institut Astroenergetics, an dem Astrologie, Tiefenpsychologie und östliche Lehren zusammengeführt wurden. Und entwickelte dort auch das Astrodrama, eine frühe Form der Horoskopaufstellung.

Ein Horoskop-Formular Taegers

Buddhismus

Ihm war vielfach - bis zum 10./ 11. Lebensjahr, – und wieder ab 22/ 23 Jahren – sein Kinder-Gott Manju erschienen, den er später als Manju(shri) – eine höhere Oktave von Merkur – bzw. als Yamantaka identifizierte.[4]. Dieser ist in der Mythologie Besieger des Totengottes Yama.[5] Yama, der Gott der Unterwelt, hält das Lebensrad (Bhava-Chakra) in seinen Krallen[6], was Taeger als Motiv in sein astrologisches Schaubild einfügte.

Ab etwa 1973 erfolgte dann eine intensive Beschäftigung mit tibetisch-buddhistischem Gedankengut und meditativer Praxis, sowie die Belehrung unter mindestens zwei tibetischen Lamas. 1975 gründete er die astrologisch-buddhistische Interessengruppe („Manjushri-Mandala“), die später den Beinamen „Schule für spirituelle oder ganzheitliche Astro-Energetik“ erhielt[7], schließlich integriert in das Institut für astroenergetische Studien (IAS), das am 1.1.1988 in Donegal (Irland) als Forschungsstätte unter seiner Leitung und der von Thomas Siegfried neu konzeptioniert wurde. 1978 wurde er "Geprüfter Astrologe" des DAV. Schon 1982 gab er die Astro-Brain Computer Software heraus. Bei der Deutung und Benennung des Asteroiden Chiron vertrat er früh eine von anderen Astrologen abweichende Auffassung; nach seiner Meinung müsse der Asteroid Hypnos genannt und anders gedeutet werden.

Besonderheiten

Sicherlich bedingt durch sein eigenes Geburtshoroskop, beschäfigte er sich viel mit dem Zwölften Haus, mit Mond-Neptun-Aspekten, und mit dem Thema durch planetare Transite verursachter Gehuirnaktivitäten (REM-Forschung). Er war Anhänger eines Äqualen Häusersystems, und Kritiker der Methoden der Primärdirektionen und Sekundärprogressionen. Eine große Rolle spielte in seiner astrologischen Sicht die Vesta; er inspirierte u.a. Christian Meier-Parm zu dessen Büchern darüber; von den anderen Asteroiden bzw. deren Berücksichtigung hielt er jedoch nichts[8] Sehr viel benützte er die Astrokartographie des Jim Lewis. Außerdem berücksichtigte er bei einer Horoskopanalyse noch die Entfernungswerte der Planeten sowie das Heliozentrische Horoskop, desweiteren sensitive Punkte wie den Apex und das Galaktisches Zentrum, nicht zu vergessen den Spannungsherrscher nach Meier-Parm und die Sonne/ Mond-Halbsumme (sogenannte SMHS). Den gesellschaftlichen Zeitgeist sah er bestimmt von dem Super-Galaktischen Zentrum (SGZ) bzw. von dem Großen Attraktor bei ca. 2° Waage.[9] Die Verteilung der Planeten und anderen Faktoren in den Tierkreiszeichen bewertete er als Anlagen-Potential, die Punkte in den Feldern/ Häusern als Aufgabe, Sinnfindung, Entwicklung und Vermeidungshinweise.

Er verwendete folgende Zuordnungen, Gleichsetzungen bzw. Interpretationen:

  • Geozentrisch = irdisch = individuell = körperlich-materiell = Mond (Seele) und Saturn (Körper) = Wasser – Erde = seelisch-materiell, da Krebs/ Steinbock Mond/ Saturn entspricht = Ich + Aszendent
  • Heliozentrisch = solar = kollektiv = spirituell-geistig = Sonne (Geist) = Feuer-Luft = Sonne/ Wassermann = Sonne/ Uranus
    • Sonne + Uranus = wahres Selbst (spirituell)
    • Erde + Mond = 4. Feld = woher komme ich?
    • Uranus = 10. Feld = wohin gehe ich?
  • „Uranozentrisch“ = Uranus, galaktisches Zentrum (27° Schütze), Super-Galaktisches Zentrum (1-3° Waage)

Seine letzten astrologischen Forschungsprojekte drehten sich um die Homosexualität im Horoskop, um Astrologen-Biographien (vor allem in Hinblick auf mögliche spirituelle Neigungen) und um tageszeitliche Lebensrhythmen (tag- und nachtaktive Menschen).

Bis 2002 war er Repräsentant der ISAR für Deutschland[10]. Neben seiner DAV-Mitgliedschaft war er Mitglied der Astrological Association of Great Britain (AAGB), des NCGR, des irischen (IAA) sowie des australischen Astrologenverbandes (FAA)[2].

Nach 2001 trat er in der astrologischen Fachwelt allerdings nicht mehr in Erscheinung.

Astroenergetiker bei der Arbeit. Taeger in der Mitte[11]

Datensammlung

Ab 1970 begann er mit dem Aufbau einer astrologischen Daten-Sammlung, dem späteren Taeger-Archiv - angeregt insbesondere durch Reinhold Ebertin, der ihm Ende der 1960er Jahre auch die ersten Datensätze zur Verfügung gestellt hatte. Großen Anteil, durch ihre Ratschläge und die Unterstützung bei Erstellung der Datenbank, hatte dabei Françoise Schneider-Gauquelin.

Für seine Daten griff er auf viele unterschiedliche Sammlungen zurück; besonders eng war seine Kooperation mit Tony Bonin und Lois Rodden.

Eine Zusammenstellung von 7.600 Datensätzen erschien im Zeitraum 1991-1998 als vierbändiges Werk im Bauer-Verlag.

1999 zog sich Taeger wegen Querelen mit dem Bauer-Verlag von seiner Datenarchivierung leider zurück.[12] Die Übernahme seiner veröffentlichten Datensammlung in die Astrodatabank wurde zwischen Astrodienst und Taeger 2013 vereinbart.[13]

Cover der Astroenergetik

Siehe auch

  • Mandala-Energie-Analyse (Taegers Beitrag zu der von ihm gefundenen MEA und deren Anwendung auf Kunstbetrachtungen bzw. -interpretationen)

Weblinks

Das IHL

Publikationen (Auswahl)

  • Astroenergetik - Die zwölf kosmischen Energien. 373 Seiten. Papyrus Verlag 1982; 3. erweiterte Auflage bei Droemer Knaur ab 1989 ISBN 3426041987 ISBN 978-3426041987; ab 2006 bei Astronova ISBN 3937077219 ISBN 978-3937077215 Zweite Auflage online (Astrodienst)
Taeger arbeitete die jeweils archetypischen Energiemuster der Tierkreiszeichen heraus. Durch die vergleichende Darstellung der gegenüberliegenden Zeichen erhält der Leser vielfältige Informationen über die menschlichen Möglichkeiten
  • Astro-Trips, Aspekte spiritueller Astroenergetik. Werkstatt Edition, Dachsberg 1986 ISBN 3923080077 ISBN 978-3923080076
  • Spiritualität und Drogen. 273 Seiten. Raymond Martin Verlag 1988; 1996 ISBN 3886311988
  • Internationales Horoskopelexikon in vier Bänden (IHL), Verlag Hermann Bauer, Freiburg 1991-1997 ISBN 376260486X ISBN 978-3762604860
Enthält insgesamt 7.600 Horoskop-Daten mit Kurzbiographien, Zeichnungen, Quellen, Gewichtungen (in sechs Kategorien, je nach Typus und Güte); zweisprachig
  • Taeger-Archiv auf CD-ROM 1998 (programmiert von Tobias Ferber)

Artikel

  • Die Befragung eines astrologischen Würfel-Orakels nach dem Sinn einer zu erwartenden Weltkatastrophe, in: Meridian, 1/ 1981, S. 46-49

Quellen und Anmerkungen

  1. Ohne Aspektlinien zu diesen Horoskopfaktoren
  2. 2,0 2,1 2,2 Eigene Angabe auf seiner Website; die Angabe beider Eltern lautete auf 6h30
  3. Nachruf von Petra Niehaus in Meridian 2014/ 1, S. 7f.
  4. Spiritualität und Drogen, S. 14f.
  5. Astro-Energetik, S. 663f., 678f.
  6. Lexikon der östlichen Weisheitslehren, 2. Auflage 1986, Scherz/ Otto Wilhelm Barth Verlag, S. 38
  7. H.-H. Taeger, Spiritualität und Drogen, S. 17
  8. Persönliche Mitteilung Taegers an Richard Vetter, ca. 1995
  9. Näheres bei Anabela Cudell, Das Supergalaktische Zentrum in der Astrologie, 2002 in Sternzeit, Nr. 12 und 13
  10. Taegers Nachfolgerin im Amt der ISAR-Repräsentation wurde Antonia Langsdorf
  11. Ca. 1980, aufgenommen vermutlich in Münster
  12. Man einigte sich nicht über den Preis für eine Digitalisierung der Sammlung, obwohl Martin Garms für den Verlag dazu extra nach Irland gefahren war (Mitteilung Taegers an Vetter)
  13. Sein unveröffentliches Datenmaterial vernichtete er leider ca. 2005